Astroinfos - Berichte für Fans der Astronomie
Astro-Infos April 2009
Saturn kreuzt "Leo's-Triplett"
Der Begriff Aprilwetter steht als Synonym für Wechselhaftigkeit. Regen-, Graupel- und Schneeschauer wechseln mit sonnigen Abschnitten und bei nächtlichem Aufklaren ist die Luft meist sehr klar, da die Schauer die Atmosphäre gereinigt haben. Dies sind dann ideale Bedingungen für die fernen und lichtschwachen Galaxien, welche im Frühjahr ganz besonders zahlreich zu sehen sind.
Der Sternenhimmel im April - Blick nach Süden
Der Name April kommt vom lateinischen Verb aperire, was so viel wie sich öffnen bedeutet, gemeint ist, dass die Natur sich öffnet - nach langen Monaten der Winterstarre. Im Althochdeutschen hieß der April auch Ostermond und im lateinischen aprilis. Ob im Ostermond oder im April, auf jeden Fall können bei klarem Wetter oder größeren Wolkenlücken vier der fünf hellen Planeten mit dem bloßen Auge gesehen werden. Lediglich Mars verbirgt sich in den Strahlen der Sonne.
Merkur, der innerste Planet des Sonnensystems bietet im April die beste Abendsichtbarkeit des ganzen Jahres, er kann zwischen der Monatsmitte und dem Monatsende in der Abenddämmerung knapp über dem westlichen bis nordwestlichen Horizont erspäht werden. Am 26. April erreicht er den größten Winkelabstand zur Sonne und just an diesem Tag erhält er Besuch von der schmalen Mondsichel. Diesen Anblick im Fernglas zeigt die folgende Computersimulation.
Mond, Merkur und das Siebengestirn im Fernrohr
Venus stand im Vormonat zwischen Erde und Sonne, bereits in der ersten Aprilhälfte geht sie vor der Sonne auf und kann nun als strahlender Morgenstern gesehen werden. Auch Venus erhält Besuch vom Mond, der als schmale abnehmende Sichel bereits am 22. April in der Nähe des Morgensternes steht. Der Planet Jupiter steht zur Zeit im Sternbild Steinbock. Erfahrene Beobachter wissen, dass er damit am Morgenhimmel aufgesucht werden muss. Erst in den kommenden Monaten verbessern sich allmählich die Sichtbarkeitsbedingungen.
Der "Star" am Abendhimmel ist im April der Saturn. Er ist im Sternbild Löwe (siehe Sternkarte) zu finden und befindet sich somit in der besten Beobachtungsposition. Das Schmuckstück Saturns - seine Ringe - sind in diesem Jahr wegen der nahen Kantenstellung recht schmal, können aber in einem Amateurteleskop oder Teleskopen einer Volkssternwarte recht gut erkannt werden. Der größte Saturnmond Titan kann bereits in einem Fernglas gesehen werden, für kleinere Monde ist ein Teleskop notwendig.
Ganz in der Nähe des Saturns (siehe die mit einem [ x ] markierte Position in der Sternkarte) befindet sich ein wunderschönes Galaxien-Trio, das auch als "Leo's-Triplett" bekannt ist. Zur Beobachtung dieser Galaxiengruppe ist ein möglichst dunkler Standort sowie sehr klarerer Himmel notwendig. Der Amateurastronom Walter Kutschera konnte das Trio auf seiner Sternwarte im (noch) dunklen Vogelsberg aufnehmen, von lichtverschmutzten Zentren größerer Ortschaften aus sind diese Milchstraßensysteme in Teleskopen nur noch zu erahnen.
Das Galaxien-Trio "Leo's-Triplett"
M65 und M66 sind die helleren Galaxien des Trios und wurden schon von dem bekannten französischen Astronomen Charles Messier im Jahre 1780 gesehen und beschrieben. NGC 3628 ist lichtschwächer, sie wurde am 8. April 1784 von dem deutsch-britischen Astronomen Wilhelm Herschel mit einem deutlich größeren Teleskop entdeckt. Bei NGC 3628 blickt man direkt von der Seite auf die Galaxie und erkennt das markante Staubband dieses Sternensystems.
Der Anblick des Trios führt uns 30 Millionen Jahre in die Vergangenheit zurück, denn so lange haben die Lichtstrahlen gebraucht, um die Erde zu erreichen. Wesentlich näher stehen die Sterne auf unserer Sternkarte, die vor allem die Frühlingssternbilder zeigt. Arktur im Bootes ist z.B. 36,7 LJ, Regulus im Löwen 77 LJ und Spica in der Jungfrau 260 LJ von uns entfernt und von dem Planeten Saturn benötigt ein Lichtstrahl nur eine Stunde und 11 Minuten, um uns zu erreichen.