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Dienstag, 16.11.2021

Europa verpasst Blutmond knapp

Mondfinsternis am Freitagmorgen

Zum Vollmond am Morgen des 19. November findet die längste partielle Mondfinsternis seit fast 600 Jahren statt. Beobachter in Europa haben allerdings Pech. Denn hier geht der Mond bereits unter, noch bevor das Himmelsschauspiel so richtig begonnen hat.

Wenn der Vollmond am Freitag bei uns untergeht, beginnt auf der anderen Seite der Erde eine mehr als sechsstündige Mondfinsternis. Bild: Wolfgang Riedel

Die Rahmenbedingungen der partiellen Mondfinsternis am 19.11. sind optimal: Mit einer Gesamtdauer von 6 Stunden und 3 Minuten, davon 3 1/2 Stunden in partieller Kernschattenphase, handelt es sich um die längste derartige Finsternis seit 580 Jahren. Grund ist der mit rund 97 Prozent besonders großflächige Kernschatten der Erde auf dem Vollmond. Würde die Bedeckung 100 Prozent erreichen, so würde es sich nicht mehr um eine partielle, sondern um eine totale Mondfinsternis handeln.

Der Weg des Mondes durch die Schattenwurfzonen der Erde bei der Finsternis am 19.11.2021. Das Himmelsschauspiel ist nur in Amerika, über dem Ostpazifik sowie in der Arktis in voller Länge zu sehen.

Aber auch totale Mondfinsternisse dauern meist nur wenig länger als die partielle Finsternis dieses Freitags, obwohl der Mond den Schatten der Erde dann zentraler durchwandert. Ursache ist die stark schwankende Entfernung des Mondes von der Erde. Je weiter er entfernt ist, umso kleiner ist das zu durchquerende Schattenfeld. Und je näher er der Erde bei einer Mondfinsternis ist, desto größer und damit auch länger ist sein Weg durch den Erdschatten. Auch totale Mondfinsternisse dauern daher nur in Erdnähe länger als die partielle am Freitag.

So wird sich die Mondfinsternis am Freitag Beobachtern in Kanada, den USA und Teilen Südamerikas darstellen: Auf den untersten Rand unseres Trabanten fällt aus der Halbschattenzone noch ein kleiner Rest Sonnenlicht. Bild: dpa

Leider hat Europa bei dieser Finsternis keine guten Karten. Nur in West- und Nordwesteuropa kann ihr Beginn kurz vor Monduntergang noch beobachtet werden. Im Nordwesten Deutschlands reicht es dagegen nur noch für die einleitende, wenig auffällige Halbschattenphase. Nach Südosten hin verschwindet der Mond noch bevor diese mit bloßem Auge wahrnehmbar wird. Das große Los hat man aber in der Arktis, in den USA und im gesamten ostpazifischen Raum gezogen: Dort kann man den Blutmond - klaren Himmel vorausgesetzt - in voller Länge genießen.

Deutlich mehr Glück hatte Mitteleuropa mit Mondfinsternissen in den vergangenen Jahren, so etwa im Juli 2018 und 2019. Aber auch am Morgen des 19. Januar 2019 konnte eine Mondfinsternis in voller Länge beobachtet werden.

(Ein Bericht von Jürgen Vollmer aus der WetterOnline-Redaktion)

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