Astroinfos - Berichte für Fans der Astronomie
Astro-Infos Juli 2002
Venus als Abendstern
Die Erde erreicht am 6. des Monats um 6.00 Uhr den fernsten Punkt ihrer Umlaufbahn. Von der Sonne ist sie dann 152 Millionen Kilometer entfernt. Nur 148 Millionen Kilometer sind es im Januar. Da die Erde bei größerer Entfernung zur Sonne eine langsamere Bahngeschwindigkeit besitzt, dauert der Sommer auf der Nordhalbkugel der Erde ein paar Tage länger als die entsprechende Jahreszeit auf der Südhalbkugel. Die langen Tage verkürzen sich in diesem Monat noch unmerklich, und der Beobachter muss bis ca. 23.00 Uhr warten, bis es richtig dunkel geworden ist.
Auffälliges Gestirn am westlichen Abendhimmel ist der Planet Venus als Abendstern im weißen Licht. Er wandert scheinbar von der Sonne in östliche Richtung und schickt sich an die Erde einzuholen. Als innerer Planet besitzt er eine höhere Bahngeschwindigkeit und nähert sich der Erde täglich. Für den Teleskopbesitzer zeigt sich das in einem zunehmend größer werdenden Planetenscheibchen. Gleichzeitig zeigt uns Venus zunehmend ihre im Schatten liegende Planetenseite. Ihre Sichel wird schmaler. Insgesamt wird sie dabei heller, da die Abnahme des beleuchteten Planetenteils durch die Vergrößerung der Scheibe kompensiert wird.
Um den 10. des Monats wandert Venus am hellsten Stern des Sternbildes Großer Löwe, dem Regulus, vorbei. Dieser Vorgang ist gut mit dem Fernglas zu verfolgen. Der Abendhimmel wird jetzt von den Sternbildern Leier, Schwan und Adler dominiert. Ihre hellen Hauptsterne formen dabei ein großes Dreieck am Himmel. Dieses "Sommerdreieck" ist sehr markant. Quer hindurch zieht sich das schwach schimmernde Band der sommerlichen Milchstraße. Das Teleskop löst den milchigen Schleier in eine große Anzahl von Sternen auf. Das Zentrum der Milchstraße liegt dabei in Richtung auf das Sternbild Schütze, welches gegen Mitternacht knapp über unserem südlichen Horizont steht.
Auffällig ist die unregelmäßige Helligkeitsverteilung des Milchstraßenbandes. Sie wird hervorgerufen durch große Staubwolken zwischen den Sternen, die das Licht dahinterliegender Sterne verschlucken. Diese Staubwolken verhindern auch den direkten Blick in das Zentrum der Milchstraße.