Astroinfos - Berichte für Fans der Astronomie
Astro-Infos Juni 2005
Zeit der hellen Nächte
Der astronomische Sommer beginnt am 21. des Monats um 7.46 Uhr, denn dann erreicht die Sonne den nördlichsten Punkt ihrer scheinbaren Himmelsbahn. Von da an werden die Tage wieder kürzer. Für Orte nördlich der geografischen Breite von Stuttgart wird es in diesem Monat jetzt nicht mehr "richtig" dunkel. Es ist die Zeit der "hellen" Nächte.
Der abendliche Dämmerungshimmel im Westen beschert dem Beobachter in diesem Monat einen Leckerbissen: Drei Planeten - die hellweiße Venus, der gelbliche Ringplanet Saturn und der flinke Merkur - geben sich ein Stelldichein und kommen sich dabei scheinbar sehr nahe.
Diese Konstellation findet zwischen dem 23. und 28. des Monats statt. Alle drei Planeten sind dann gemeinsam im Gesichtsfeld eines Fernglases sichtbar. Die dichteste Konstellation bieten dabei am 27. des Monats Venus und Merkur. Sie ziehen im Abstand eines Fünftel des Vollmonddurchmessers aneinander vorbei und sollten damit auch gemeinsam im Gesichtsfeld eines Fernrohres erscheinen.
Währen die hellweiße Venus dort ein noch fast rundes und doppelt so großes Scheibchen aufzeigt, ist das schwächere und kleinere Merkurscheibchen nur halb beleuchtet.
Beim Anblick dieser Dreierkonstellation kann man eine Ahnung von der Tiefe des Weltalls, wenigstens im planetaren Maßstab, bekommen. Während das Licht des Merkur nur knapp 9 Minuten zu uns unterwegs ist, benötigt das Licht der Venus schon 13 Minuten und das des Saturn sogar über 83 Minuten.
Am Abendhimmel zeigt sich der weiße und auffällige Jupiter halbhoch im Südwesten. Im Teleskop präsentiert er sich als wolkenbandreiches, ovales Scheibchen inmitten seiner vier großen Monde. Er geht gegen 2.00 Uhr am Westpunkt unter.
Kurz nachdem Jupiter die Himmelsbühne verlassen hat, betritt der rötliche Mars am Osthorizont den Nachthimmel. Er hat deutlich an Helligkeit zugelegt und ist das auffälligste Gestirn der zweiten Nachthälfte. Im Teleskop ist auf dem langsam größer werdenden Scheibchen noch wenig zu sehen, aber es zeigt eine deutliche "Phase", das heißt, es ist nicht voll beleuchtet.
Der nächtliche Sternhimmel zeigt jetzt eine deutliche Zweiteilung. In der westlichen Hemisphäre stehen die "Frühlingssternbilder" Löwe, Jungfrau und Bärenhüter, deren helle Hauptsterne das große Frühjahrsdreieck formen. Fast über dem Kopf des Beobachters befindet sich die Konstellation "Großer Wagen".
Die östliche Himmelsphäre wird dominiert von den Sternbildern Leier, Schwan und Adler. Ihre hellen Hauptsterne formen ebenfalls ein Sterndreieck, welches "Sommerdreieck" genannt wird.