Astroinfos - Berichte für Fans der Astronomie
Astro-Infos Juni 2002
Venus und Jupiter am Himmel
Den nördlichsten Punkt ihrer scheinbaren Himmelsbahn erreicht die Sonne am 21. des Monats um 15.24 Uhr. Der astronomische Sommer beginnt. Von nun an werden die Tage wieder kürzer. Es ist die Zeit der "hellen Nächte". Für Orte nördlich der geografischen Breite von Stuttgart wird es jetzt nicht mehr "richtig" dunkel.
Die zwei hellsten Planeten des Himmels, Venus und Jupiter - beide in weißem Licht - erscheinen zuerst in der nordwestlichen Abenddämmerung. Von der Erde aus gesehen wird dabei die schnellere Venus am Jupiter vorbeiziehen. Dieser Vorgang ist zwischen dem 2. und 4. des Monats wunderbar im Fernglas zu verfolgen.
Der Abendstern kommt der Erde näher und das Planetenscheibchen wächst dabei im Fernrohr zusehends. Die Abendsichtbarkeit der Venus hat gerade erst begonnen. Für Jupiter gilt das genaue Gegenteil. Er entfernt sich von der Erde und wird bald von der schnelleren Sonne eingeholt werden. Dann wird er mit ihr unbeobachtbar am Tageshimmel stehen.
Dieses gegensätzliche Verhalten liegt daran, dass es sich bei Venus um einen "inneren" Planeten handelt, der also innerhalb der Erdbahn um die Sonne läuft und bei Jupiter entsprechend um einen "äußeren" Planeten. Am 13. des Monats ergibt sich eine schöne Konstellation des Planetenpaares mit der schmalen zunehmenden Mondsichel.
Durch die Sommerzeit wird es erst nach Mitternacht so richtig dunkel. Dabei zeigt der nächtliche Sternhimmel eine deutliche Zweiteilung. Im westlichen Teil stehen die "Frühlingssternbilder" Löwe, Jungfrau und Bärenhüter. Ihre hellen Hauptsterne formen das große Frühjahrsdreieck. Über dem Kopf des Beobachters befindet sich der Große Wagen. Die Verlängerung der gekrümmten Deichsellinie führt dabei auf die hellen Sterne Arktur und Spica, die zwei Ecken des Frühjahrsdreiecks bilden.
Etwas links oberhalb von Arktur finden wir das Sternbild Nördliche Krone. Obwohl es keine hellen Sterne enthält, ist die Form einer halboffenen Kreislinie doch auffällig. Der östliche Himmelsteil wird dominiert von den Sternbildern Leier, Schwan und Adler. Ihre hellen Hauptsterne, darunter die helle Wega, formen ebenfalls ein Sterndreieck. Dieses wird Sommerdreieck genannt. Mitten durch dieses Dreieck zieht sich die sommerliche Milchstrasse. In ihrem zart schimmernden Band verbergen sich zahlreiche Gasnebel und Sternhaufen, die mit einem Fernglas oder kleinen Teleskop aufgespürt werden können.