Klimawandel
Ozonschwund über der Arktis
Bei Nordluft Sonnenbrandgefahr
Nach Beobachtungen von Klimaforschern ist die Ozonschicht über der Arktis derzeit dramatisch geschrumpft. Gut 40 Prozent der vor ultravioletter Strahlung im Sonnenlicht schützenden Ozonschicht haben sich seit Dezember 2010 aufgelöst. Dies entspreche der geringsten Ozonkonzentration seit Messbeginn vor rund 50 Jahren. Ursache des Phänomens seien die in den vergangenen Monaten extrem tiefen Temperaturen in der arktischen Stratosphäre. Noch nie seit Messbeginn sei es über einen so langen Zeitraum hinweg über der Arktis so extrem kalt geblieben.
Polare Stratosphärische Wolken über der Arktis
Bei sehr niedrigen Temperaturen bilden sich über den Polargebieten der Erde so genannte Polare Stratosphärische Wolken. Ihr in den letzten Jahrzehnten verstärktes Auftreten geht vor allem auf die Emission so genannter FCKWs (Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe) aus industriellen Kühlmitteln zurück. Diese Substanzen reagieren indirekt über die Stratosphärenwolken chemisch mit dem Ozon und zersetzen es. Zurück bleibt am Ende jeden Winters ein mehr oder weniger ausgeprägtes Ozonloch, das sich erst mit steigenden Temperaturen im Sommer wieder schließt.
Der arktische Polarwirbel am 20. März 2011
Obwohl die Emission der für das Phänomen ursächlichen FCKWs seit den Achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts drastisch reduziert wurde, wirken diese Substanzen noch Jahrzehnte nach. Experten rechnen damit, dass die zerstörerischen Verbindungen erst in weiteren drei bis vier Jahrzehnten weitgehend abgebaut sein werden. Bis dahin wird die Ozonschicht weiterhin in jedem in der Stratosphäre besonders kalten Winter stark abgebaut. Die Wissenschaftler rätseln allerdings noch, warum der vergangene Winter dort so außergewöhnlich kalt verlaufen ist.
Polare Stratosphärische Wolken schillern wie Perlmutt
Als Folge der geschwächten Ozonschicht ist in diesem Frühjahr im Norden Russlands, Alaskas, Kanadas und Europas mit einer deutlich erhöhten UV-Strahlung zu rechnen. Und sollte sich in den kommenden Wochen ein Zweig des Polarwirbels von Norden her bis nach Mitteleuropa ausdehnen, würde auch hier die UV-Strahlung spürbar zunehmen. Ein erhöhtes Sonnenbrandrisiko wäre die Folge, so dass Menschen mit empfindlicher Haut auf guten Sonnenschutz achten sollten. Denn vereinfacht gesagt bedeutet der aktuelle Ozonschwund: Bei Nordluft Sonnenbrandgefahr!