Klimawandel
Arktikeis stark geschrumpft
Rekordminimum fast erreicht
Die Eisbedeckung der Arktis ist in diesem Jahr stark zurückgegangen. Forscher halten es für wahrscheinlich, dass das bisherige Rekordminimum aus dem Jahre 2007 Ende des Monates erreicht wird. Aktuell ist die Eisfläche geringer als zur gleichen Zeit vor vier Jahren und einiges deutet auf einen weiteren Rückgang hin: An den Rändern ist die Eisdecke stark aufgebrochen, die Sonne kann somit leicht obere Wasserschichten erwärmen und weitere Schollen schmelzen ab. Doch was ist die Ursache der geringen Eisfläche?
Die Fläche des Meereises seit 2002
Mehrere Faktoren scheinen eine Rolle zu spielen. Zum einen ist das Eis dieses Jahr sehr dünn. Im Jahre 2001 betrug die durchschnittliche Eisdicke noch zwei Meter. In diesem Jahr sind es nur noch 90 Zentimeter, wie kürzlich Wissenschaftler des Forschungsschiffes Polarstern feststellten. Ursache ist eine Verringerung des alten mehrjährigen Eises über Jahre hinweg. Zum anderen gab es einen stetigen Transport von Meereis in eisfreie Regionen. Dort ist das Wasser aufgrund der Sonneneinstrahlung wärmer und lässt die Eisschollen schmelzen.
Meereis in der Arktis
Im Unterschied zum Rekordminimum aus dem Jahre 2007 sind die Eismassen unterschiedlich verteilt. In diesem Jahr gibt es auffällig große eisfreie Flächen innerhalb der Packeis-Zone, zum Beispiel in der "Laptev-Sea" im Norden Russlands (siehe Pfeil im Bild). Es sieht so aus als wäre das Eis dort von unten weggeschmolzen. So trat das Loch erstmalig Anfang August auf, wuchs stetig weiter und hat mittlerweile die Größe Hollands erreicht.
Vergleich der Eisausdehnung Anfang September
Ob das diesjährige Meereis-Minimum tatsächlich unter der Rekordmarke aus dem Jahr 2007 liegen wird, entscheidet sich natürlich erst am Ende des Monats. Die Hoffnung auf eine Erholung des Arktikeises, die im vergangenen Jahr von einigen Experten vorsichtig geäußert wurde, hat sich aber zunächst zerschlagen.