Klimawandel
Klimaforscher pessimistisch
Globale Erwärmung unaufhaltsam?
Der ehemalige Generalsekretär des UN-Sekretariats der Klimarahmenkonvention ist pessimistisch, dass das 2009 in Kopenhagen formulierte Minimalziel, die globale Erwärmung auf 2 Grad zu begrenzen, noch eingehalten werden kann. "Ich glaube, dass zwei Grad unerreichbar ist.", sagte Yvo de Boer am Rande einer Konferenz in Rio. Am wahrscheinlichsten halten viele Klimawissenschaftler einen Anstieg von 3 bis 5 Grad bis zum Jahre 2100. Die Folgen für die Menschheit durch Dürren, Überflutungen und weiter ansteigendem Meeresspiegel wären verheerend.
Klimaziele nicht einzuhalten?
Grund für diese Einschätzung ist die aktuelle Energie- und Wirtschaftskrise. Hohe Öl- und Gaspreise machen die Nutzung von Kohle vor allem in Entwicklungsländern attraktiv, obwohl Kohle die schlechteste Klimabilanz aller fossiler Energieträger hat. Angesichts der anhaltenden Unsicherheiten in der Wirtschaft zögern zudem viele Industrieländer, konkrete Schritte zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes umzusetzen. Das hat dramatische Folgen: Der weltweite CO2-Ausstoß hat letztes Jahr einen neuen Rekord erreicht.
Dementsprechend dramatisch klingen die Appelle und Warnungen einiger Klimawissenschaftler. Die Arktis droht noch in diesem Jahrhundert im Sommer eisfrei werden, große Teile des Eisschilds von Grönland könnten schmelzen. Die letzten 10 Jahre waren global die wärmsten seit Beginn der Messungen. Martin Rees von der Britischen Königlichen Akademie der Wissenschaften verstieg sich sogar zu der Formulierung, dass ein neues geologisches Zeitalter begonnen habe: Das "Anthropozän", das Zeitalter der von Menschen (statt von der Natur) geprägten Welt.