Klimawandel
So wenig Eis gab es noch nie
Negativ-Rekord in der Arktis
Dramatische Entwicklung in der Arktis: Zum alljährlichen Höhepunkt der Eisbedeckung wurde in diesem Jahr so wenig Meereis wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen gemessen.
Zum Höhepunkt der diesjährigen Eissaison erreichte das Meereis in der Arktis am 25. Februar eine maximale Ausdehnung von 14,5 Millionen Quadratkilometern. Diese Ausdehnung war laut des National Snow and Ica Data Center in den USA die niedrigste seit Beginn der Satellitenmessungen. 2011 waren es zum gleichen Zeitpunkt noch gut 130.000 Quadratkilometer mehr. Außerdem ist die Eisdicke in der Arktis fast überall unterdurchschnittlich, was eine rasche Schmelze in diesem Sommer befürchten lässt.
Grund für den Rückgang des Eises sind unter anderem ungewöhnlich hohe Temperaturen. Stabile Jetstreams führten im Februar zu deutlich wärmeren Temperaturen auf der pazifischen Seite der Arktis, was dort die Eisbildung erschwerte. Anfang März führten hohe Temperaturen bereits zum ersten Abschmelzen in der östlichen Arktis - mehrere Wochen früher als in den vergangenen Jahren.
Die Beobachtungen und der neue Minusrekord bei der winterlichen Meereis-Ausdehnung in der Arktis reihen sich nahtlos in die Meldungen aus den letzten Jahren zu diesem Thema ein. Seit Jahren wird das Eis rund um den Nordpol immer weniger und dünner, erst 2012 konnte ein neuer Negativ-Rekord im Sommer gemessen werden. Seitdem ist die Eisdecke zwar wieder etwas gewachsen, von Entwarnung kann aber keine Rede sein.
Hauptgrund für das Abschmelzen des arktischen Meereises ist der Klimawandel. Die langsame Aufheizung der Ozeane und Veränderungen der Meeresströmungen im Nordpolarmeer begünstigen zusätzlich das allmähliche Abtauen der Eismassen. Einige Forscher halten ein beschleunigtes Schmelzen des arktischen Eises für möglich, so dass der Nordpol im Sommer schon in wenigen Jahren eisfrei werden könnte.