Klimawandel
Viele Ursachen - gleiche Folgen
Grönlandeis verdunkelt sich
Die weiße Eislandschaft Grönlands verdunkelt sich zunehmend. Die Ursachen für dieses Phänomen sind sehr vielfältig, die Folgen jedoch besorgniserregend: Der Schmelzvorgang beschleunigt sich dadurch wohl.
Forscher des National Snow and Ice Data Centers in den USA haben herausgefunden, dass das Grönlandeis in den vergangenen 20 Jahren deutlich an Rückstrahlkraft verloren hat. Somit könnte eine verheerende Kettenreaktion ausgelöst werden. Dunklere Flächen nehmen mehr Wärme des Sonnenlichts auf und beschleunigen somit den Schmelzprozess der Gletscher. Das dunklere Eis könnte Abtauen der Eisflächen beschleunigen, berichtet Thomas Goelles von der University Centre in Svalbard.
Die Abdunklung des Eises hat nach Angaben der Forscher dabei verschiedene Ursachen. Neben industriellem Ruß, Staub oder Sand überzieht auch die Asche von Buschbränden und Vulkanausbrüche die Eisdecke immer wieder mit einer grauen Schicht. Im Gegensatz zum Gletschereis taut diese aber nicht ab, sondern wird nach dem Winter immer wieder auf ein Neues freigelegt.
Auch auf Eisflächen, bei denen bisher keine Staubschicht festgestellt worden ist, wird inzwischen weniger Sonnenlicht reflektiert. Chris Polashenski vom Dartmouth College berichtet, dass durch das Abtauen immer mehr älteres Eis freigelegt würde, dessen Rückstrahlkraft geringer sei. Je mehr altes Eis also zum Vorschein kommt, desto stärker der Schmelzvorgang. Wie sich der Schmelzvorgang des Grönlandeises durch die Abdunklung weiter entwickelt, ist jedoch noch unzureichend erforscht.