Klimawandel
Folge des Klimawandels
Hitzewellen werden zur Bedrohung
Potentiell lebensbedrohliche Hitzewellen werden auch in Europa immer häufiger und länger werden. Teile des Nahen Ostens und Nordafrikas könnten auf lange Sicht sogar unbewohnbar werden.
Mit bis zu 70.000 Hitzetoten in Europa war der Rekordsommer 2003 die schlimmste Naturkatastrophe in der europäischen Geschichte. Vor allem alte und geschwächte Menschen fielen den extrem hohen Temperaturen in unklimatisierten Räumen zum Opfer. Solche extremen Hitzewellen könnten in einigen Jahrzehnten zum Normalfall werden. Gefährlich wird es ab 37 Grad und bei gleichzeitig relativ hoher Luftfeuchtigkeit. Geschwächte Menschen können diese Hitzebelastung dann teils nicht mehr ausgleichen, es droht Überhitzung und damit der Tod.
In Europa wären vor allem die dicht bebauten Ballungsräume betroffen, da Beton die Wärme speichert und nachts nach und nach wieder abgibt. So entstehen "Wärmeinseln", die mehr als fünf Grad wärmer sein können als die direkte Umgebung. In den Tropen und Subtropen ist die Situation jedoch noch deutlich dramatischer: Dort könnten weite Gebiete in einigen Jahrzehnten unbewohnbar werden. Risikogebiete sind vor allem der Nahe Osten und Nordafrika, aber auch Indonesien, Teile Indiens und das Amazonasbecken.
In Nahen Osten und Nordafrika ist es vor allem die extreme Hitze. Schon jetzt werden dort tagsüber regelmäßig 45 bis über 50 Grad erreicht, nachts kühlt es sich in den Städten teilweise kaum noch unter 30 Grad ab. In den Tropen ist es dagegen die Kombination aus Hitze und enormer Luftfeuchtigkeit, wodurch der menschliche Körper nicht mehr in der Lage ist, überschüssige Wärme abzugeben. Setzt sich die globale Erwärmung in beiden Klimazonen ungebremst fort, könnte das verheerende Folgen haben.
Schon jetzt sind Millionen Afrikaner vor Armut, Dürre und Kriegen auf der Flucht. Viele Konflikte rund um die Sahara werden durch die extremen Wetterbedingungen befeuert, auch der verheerende Syrienkrieg wurde durch die schlimmste Nahost-Dürre seit Jahrhunderten zumindest mitverursacht. In den kommenden Jahrzehnten könnten sich noch viel mehr Menschen auf den Weg nach Europa machen, weil sie in der Region, aus der sie stammen, buchstäblich nicht mehr überleben können. Das dies politischen und sozialen Sprengstoff birgt, liegt auf der Hand.