Klimawandel
Hitze: Gletscher werden dünner
Gletscherabbrüche in den Alpen
Anfang August hat sich am Turtmanngletscher im schweizerischen Wallis ein großer Gletscherabbruch ereignet. Dabei wurde die Gletscherzunge vom oberen Teil des Eisstromes komplett abgetrennt. Auch anderen Alpengletschern droht ein ähnliches Schicksal.
Kürzlich drohte in der Mont-Blanc-Region an der Grenze zwischen Frankreich und Italien ein Gletscherabbruch am Planpincieux-Gletscher. Die lokalen Behörden befürchteten, ein Gletscherstück von der Größe des Doms von Mailand könnte abbrechen und ins Tal stürzen. Aufgrund der sehr hohen Temperaturen ließen die Verantwortlichen mehrere Straßen in das kleine Tal Val Ferret sperren und evakuierten rund 30 Häuser unterhalb des Gletschers. Betroffen waren 15 Anwohner und mehr als 50 Touristen. Inzwischen hat sich die Lage wieder normalisiert.
Viele Gletscher in den Alpen haben in den vergangenen Jahren massiv an Eis verloren. Verantwortlich dafür ist der Klimawandel. Allein zwischen 2000 und 2014 ist gemäß einer aktuellen Studie von Forschern der Universität Erlangen-Nürnberg ein Sechstel des gesamten Eisvolumens in den Alpen verschwunden, mehr als 22 Kubikkilometer. Die stärksten Eisverluste gab es in den Schweizer Alpen. So schrumpfte beispielsweise die Oberfläche im unteren Bereich des Aletschgletschers, dem größten Alpengletscher, durch Abschmelzen jährlich um bis zu 5 Meter.
Die sich in den vergangenen Jahren häufenden Hitzephasen lassen das Eis in tieferen Lagen der Gletscher immer schneller schmelzen. Dabei werden die Gletscherzungen immer dünner und instabiler und das erwärmte Eis verliert den Halt am Untergrund. Die Folge: Es kommt zum Eisabbruch.
In letzter Zeit häufen sich solche Eisabbrüche in den Alpen. So ereigneten sich in diesem Sommer allein in der Schweiz neben dem Abbruch am Turtmanngletscher erst kürzlich Eisabbrüche am Tödigletscher in den Glarner Alpen und ein Einbruch einer Eishöhle am Aletschgletscher.