Klimawandel
Erdachse außer Gleichgewicht
Klimawandel lässt Erde taumeln
Schmelzende Gletscher als Folge des Klimawandels könnten die Erdachse aus dem Gleichgewicht bringen. Forscher haben entdeckt, dass sie schon durch kleine Änderungen der Masseverteilung ins Taumeln gerät.
Wie Wissenschaftler der NASA herausgefunden haben, ist die Erdachse infolge des Klimawandels ins Taumeln geraten. Der Grund: Tauende Gletscher führen durch den Abfluss von Schmelzwasser zu einer Änderung der Massenverteilung unseres Planeten. Diese Umverteilung der Gewichte hat wiederum eine Unwucht bei der Erdrotation zur Folge, vergleichbar derjenigen eines nicht richtig ausgewuchteten Autorreifens. Zwar können wir das Taumeln der Erdrotation nicht spüren, hoch empfindliche Sensoren der Grace-Satelliten der NASA können sie jedoch messen.
Die jetzt gemessene Taumelbewegung der Erdachse ist allerdings nicht nur auf die vom Klimawandel angestoßenen Schmelzprozesse von Gletschern zurückzuführen. Auch Wind, Meeresströmungen und Prozesse im Erdinneren wirken sich auf ihre Balance aus. Die globale Erwärmung verstärkt diesen Effekt aber und hat dazu geführt, dass sich der Nordpol in den letzten 100 Jahren insgesamt um immerhin rund 20 Meter verschoben hat. Dennoch besteht kein Grund zur Sorge: Erst wenn sich wirklich große Massen nachhaltig verschieben, könnte es brenzlig werden.
So ist die Erdachse in der Vergangenheit schon mehrfach aus ihrer Taumelbewegung in ein anderes Gleichgewicht weggekippt, sodass ganze Kontinente in andere Klimazonen gelangten. Wie jüngste Erkenntnisse zeigen, war dies allein in den letzten 100 Millionen Jahren mindestens zwei mal der Fall. Vor 320 Millionen Jahren, als die Kontinente noch in dem Superkontinent Pangäa vereint waren, ist die Erdachse gegenüber heute sogar um 18 Grad gekippt. Mitteleuropa würde bei einem solchen Ereignis in etwa auf die geografische Lage der Sahara verrutschen.