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Klimawandel

Montag, 23.11.2015

Ausnahmezustand in Ecuador

El Niño hebt Meeresspiegel an

Ecuador hat aufgrund des Klimaphänomens El Niño für 17 von 24 Provinzen den Ausnahmezustand ausgerufen. Messdaten hatten ergeben, dass der Meeresspiegel an der Pazifikküste stark angestiegen war.

Die aktuellen Abweichungen der Meerestemperaturen am Äquator zeigen deutlich, wie ausgeprägt das Klimaphänomen El Niño in diesem Jahr ist. Bild: NOAA

Die Maßnahme sei nach einer Erklärung von Präsident Rafael Correa als Vorsorge zu verstehen, um im Falle drohender Naturkatastrophen schneller "notwendige und unverzichtbare" Nothilfe leisten zu können. So seien aufgrund von El Niño nicht nur sintflutartige Regenfälle und Erdrutsche zu befürchten. Wegen des hohen Meeresspiegels könnten die Hochwasser führenden Flüsse auch nicht mehr schnell genug ins Meer abfließen. Die Folge: Das Wasser staut sich und überflutet die Küstenregion. Dadurch sei die Infrastruktur des Landes akut bedroht.

Die sogenannte Walker-Zirkulation: Normalerweise weht der Wind über dem äquatornahen Pazifik von Ost nach West und nimmt dabei viel Wasser mit. Die Folge: Der Meeresspiegel vor Südamerikas Küsten ist abgesenkt. Bild: Nicolas Marschall und DLR

Ursache des erhöhten Meeresspiegels vor Südamerikas Küste ist das durch El Niño gestörte Windsystem, die sogenannte "Walker-Zirkulation". Der von Ost nach West wehende Wind drückt normalerweise große Wassermassen in Richtung Australien und Indonesien. Schwächelt er jedoch oder kehrt sich die Hauptwindrichtung sogar um, schwappen diese Wassermassen ostwärts zurück und der Meeresspiegel an der südamerikanischen Pazifikküste steigt merklich an. Dieser Anstieg kann gegenüber dem Normalzustand bis zu einem halben Meter betragen.

Badewanneneffekt: Durch die Umkehr der Windrichtung während eines El Niño schwappen große Wassermengen aus dem Pazifik an Südamerikas Küste und der Meeresspiegel steigt. Bild: Nicolas Marschall und DLR

Das alle drei bis sieben Jahre auftretende Wetterphänomen ist in diesem Jahr so stark ausgeprägt wie seit 15 Jahren nicht mehr. Es steht derzeit kurz vor seinem Höhepunkt. Erst für Anfang 2016 wird mit einer zögernden Entspannung gerechnet.

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