Klimawandel
Neue Studie zum Ozonloch
Ozonschicht wird doch dünner
Forscher hatten schon Entwarnung gegeben: Das Ozonloch über den Polargebieten der Erde ist kleiner geworden. Doch neue Messungen zeigen, dass dies für mittlere Breiten und die Tropen nicht gilt. Dort dünnt die Ozonschicht weiter aus.
Als Wissenschaftler Ende der 1970-er Jahre eine immer bedrohlichere Ausdünnung der lebenswichtigen Ozonschicht über den Polargebieten der Erde entdeckt hatten, war die Fachwelt alarmiert. Nach ihren Erkenntnissen waren die in industriellen Kühlmitteln und als Treibgas verwendeten Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) Ursache des dramatischen Ozonabbaus in der höheren Atmosphäre. Erst durch ein weltweites Abkommen, das Montrealer Protokoll, nach dem die FCKWs durch andere Chemikalien ersetzt werden sollten, gelang es diesen Trend zu stoppen.
Jetzt haben Wissenschaftler der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich aber herausgefunden, dass sich die Ozonschicht über den Polargebieten zwar langsam weiter regeneriert, dafür jedoch über den mittleren und tropischen Breiten, speziell in 15 bis 24 Kilometer Höhe, immer dünner wird. Diese Erkenntnis ist deshalb besorgniserregend, weil es sich um die Schutzschicht über den am dichtesten besiedelten Gebieten der Erde handelt. Als Folge ihrer Schwächung gelange mehr gesundheitsschädliche UV-Strahlung bis zur Erdoberfläche.
Als Ursache vermuten die Züricher Forscher einerseits durch den Klimawandel veränderte globale Strömungsmuster. Andererseits setze der Mensch vermehrt kurzlebige chlor- und bromhaltige Chemikalien als Ersatzstoffe für FCKW frei. Diese seien zwar weniger ozonschädlich, aber nicht völlig neutral und stellten einen unzureichend berücksichtigten Faktor in den bisherigen Modellen dar. Bereits im vergangenen Jahr war mit Dichlormethan eine FCKW-Ersatz-Substanz entdeckt worden, welche die Ozonschicht angreift und deren Erholungsprozess verlangsamt.