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Klimawandel

Sonntag, 24.05.2020

Klimawandel stört Wasserhaushalt

Schneemengen schrumpfen weiter

Die Schneemengen auf der Nordhalbkugel sind in den vergangenen 40 Jahren in Nordamerika deutlich stärker zurückgegangen als in Eurasien. Weil der Klimawandel auch den Wasserhaushalt verändert, fahnden Forscher auch nach regionalen Unterschieden.

Winter in Kanada: Seit einigen Jahrzehnten nehmen die winterlichen Schneehöhen und damit auch die Schneemengen in Nordamerika immer mehr ab.

Schon lange ist bekannt, dass die Ausdehnung der winterlichen Schneebedeckung infolge des Klimawandels schwindet. Forscher des Meteorologischen Instituts in Helsinki entwickelten jetzt aber eine Methode, mit der sich auch Veränderungen der Schneemengen verlässlich abschätzen lassen. Für ihre Analyse nutzten sie Datensätze aus neuen Satellitenbeobachtungen und korrigierten sie anhand von Messungen am Boden. Insgesamt nahm die Schneemenge auf der Nordhalbkugel laut dieser neuen Studie pro Jahrzehnt um rund 49 Gigatonnen (Milliarden Tonnen) ab.

Weniger Schnee bedeutet nicht automatisch auch wärmere Winter: Veränderte Windströmungen können auch dadurch zu Schneemangel beitragen, dass sie häufiger trockene Luftmassen mitbringen.

Während die Gesamt-Schneemenge in Nordamerika seit 1980 pro Jahrzehnt im Schnitt um 46 Gigatonnen abnahm, blieb sie in Eurasien mit einem Rückgang von nur drei Gigatonnen jedoch nahezu unverändert. Regional stellten die Wissenschaftler allerdings große Unterschiede zwischen den Weltregionen fest. So nahm die Schneemenge nicht überall ab, sondern beispielsweise in Ostsibirien sogar deutlich zu. In die Untersuchung flossen Messungen im Februar und März von 1980 bis 2018 auf der Nordhalbkugel ab dem 40. Breitengrad ein.

Wo Winterluft feuchter wird, fällt mehr Schnee: Im Osten Sibiriens haben die Schneemengen in den vergangenen 40 Jahren deutlich zugenommen.

Für die Wissenschaft sind die Daten von großer Bedeutung, da sich durch die globale Erwärmung verursachte Änderungen bei der Verteilung und Beständigkeit von Schneemengen umgekehrt auch ihrerseits wieder auf das Klima auswirken. Zudem haben sie Einfluss auf die Süßwasserreserven und deren Verfügbarkeit. Darüberhinaus hoffen die Forscher, mit ihren neuen Erkenntnissen genauere Wettervorhersagen entwickeln und Hochwasserrisiken künftig besser abschätzen zu können.

Abnehmende Mengen von Winterschnee ziehen auch Veränderungen beim Süßwasserhaushalt nach sich, und das meist nicht zum Guten.

Die Informationen dieses Beitrags basieren auf einer Meldung der dpa und einer Veröffentlichung in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Nature.

(Ein Bericht von Jürgen Vollmer aus der WetterOnline-Redaktion)

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