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Klimawandel

Sonntag, 22.03.2020

Heute ist Weltwassertag

Luxusgut Trinkwasser

Die nordafrikanischen Länder gehören schon jetzt zu den wasserärmsten der Welt. Durch den Klimawandel wird sich die Situation noch verschärfen. Die Menschen dort leben von der Landwirtschaft und sind dringend auf Regen angewiesen.

Der Stausee Sidi Saad in Zentraltunesien ist nicht einmal bis zur Hälfte gefüllt. Seit Monaten hat es in Tunesien nicht mehr geregnet. Der Tag des Wassers soll auf den zunehmenden Wassermangel und die sinkende Qualität des Trinkwassers aufmerksam machen. Bild: dpa

Weil es seit Monaten nicht mehr geregnet hat, soll Beistand von oben helfen. Schon zwei Mal wurden in diesem Jahr die Moscheen in Tunesien aufgefordert, das Regengebet abzuhalten. Denn das kleine nordafrikanische Land kämpft ohnehin schon mit großen Wasserengpässen. Der Klimawandel und ausbleibender Regen verschärfen das Problem. Und dem Land droht mit dem Wegbleiben der Touristen wegen der Corona-Pandemie schon eine tiefe wirtschaftliche Krise.

Bewohner des Dorfs El-Khol in Zentraltunesien holen Wasser aus einem Brunnen. Das nordafrikanische Land kämpft mit Wasserarmut. Bild: dpa

Während in den Hotelzonen an der Mittelmeerküste die Pools in der Sonne blitzen, läuft Landwirt Hajj Ali etwa 100 Kilometer entfernt über den staubigen Boden an seinem Feld entlang. Niedrige, grüne Pflänzchen gucken hervor und stehen in hartem Kontrast zur kargen, steinigen Landschaft ringsum. In den Kakteen am Wegrand flattern Plastiktüten. Die nächste befestigte Straße ist Kilometer entfernt.

"Eigentlich müsste es jetzt regnen, aber wir haben schon seit Monaten keinen Regen mehr gesehen", sagt der 56 Jahre alte Bauer. Auf dem ausgetrockneten Bett eines kleinen Sees neben den Feldern suchen Schafe nach Grün. Hajj Ali deutet auf die niedrigen Häuschen, die sich über die Hügel verteilen. Rund 40 Familien leben in dem kleinen Örtchen El-Khol, etwa 200 Menschen.

Die Bewässerung der Felder ist aufgrund des Wassermangels ein großes Problem. Bild: dpa

Die Menschen abseits der Touristenregionen in Tunesien, Marokko oder Ägypten sind auf die Landwirtschaft angewiesen. Aber die Länder am südlichen Rand des Mittelmeers leiden unter extremem Wassermangel. Nach Angaben der Unesco liegt Wasserknappheit schon vor, wenn die sich erneuernden Wasserressourcen unter 1000 Kubikmeter pro Person und Jahr fallen. In Tunesien liegt der Wert bei 440 Kubikmetern.

Nach einer Untersuchung der Weltbank ist die Region des Nahen Ostens und Nordafrikas besonders durch den Klimawandel bedroht. Schon jetzt sei die Region eine der trockensten und wasserknappsten der Erde. Im Irak und in Jordanien kam es im vergangenen Jahr vermehrt zu Demonstrationen, weil die Wasserversorgung im Sommer knapp wurde. Weltweit haben über zwei Milliarden Menschen nicht dauerhaft Zugang zu sauberem Tringwasser. Dies entsprich rund einem Drittel der Weltbevölkerung.

(Ein Bericht von Björn Goldhausen aus der WetterOnline Redaktion / dpa)

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