Wetterrückblick
Rückblick Frühling 2011
Trockenheit, Sonne und Wärme
Das Frühjahr 2011 ist das trockenste und sonnigste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahre 1893. Außerdem gehen die Monate März, April und Mai als die zweit wärmsten Frühlingsmonate in die Klimastatistik ein. Nur im Jahr 2007 war das Frühjahr noch wärmer als in diesem Jahr. Folge der langen Trockenheit waren außergewöhnlich niedrige Flusspegel - Wasserstände wie man sie in anderen Jahren nur aus dem Spätsommer kennt.
Im Nordosten des Landes traten Sandstürme mit Sichtweiten von unter 30 Meter auf. Als Folge ereignet sich in der Nähe von Rostock eine Massenkarambolage. In der Landwirtschaft zeichnen sich Verluste ab: Zum Beispiel zeigte das Getreide bereits Anzeichen von Notreife. Zu leiden hatten außerdem die Allergiker unter ungewöhnlich hohen Pollenkonzentrationen. Aber auch der nicht allergieauslösende gelbe Blütenstaub, der tagelang Autos und Gegenstände mit einer Schicht überzog, war ein sichtbares Zeichen einer sehr ungewöhnlichen Witterungsphase.
Mit einer Mitteltemperatur von 10,1 Grad wurde der Klimawert um fast zweieinhalb Grad überschritten. Die ersten heißen Tage mit über 30 Grad gab es am 26. Mai. Außerdem konnte man ungewöhnlich viele Sommertage (mindestens 25 Grad) messen. In Karlsruhe wurde dieses Kriterium zum Beispiel an 19 Tagen erfüllt. Die kältesten Nächte gab es am 7. März. Dabei wurde in Cottbus und in der Lüneburger Heide minus 10 Grad registriert. Die Eisheiligen kamen Anfang Mai, am 3. des Monats schneite es im Erzgebirge sogar nochmal bis in tiefe Lagen.
Im Mittel fielen im gesamten Frühling nur knapp 90 Liter Regen pro Quadratmeter. Der Klimawert liegt bei 190 Liter pro Quadratmeter! Am trockensten war es in Teilen von Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen. Zum Beispiel betrug die Regenmenge in Frankfurt weniger als 50 Liter pro Quadratmeter, dort wurde kaum 30 Prozent des langjährigen Wertes erreicht. Am meisten Niederschlag gab es im Südosten. Mit verbreitet über 100 Liter Regenwasser pro Quadratmeter waren die Abweichungen zum Klimamittel im Süden Bayerns vergleichsweise gering.
Die Sonne machte reichlich Überstunden. Im Mittel wurden 700 Sonnenstunden gemessen, das sind rund 50 Prozent mehr als im Klimamittel. So viel Sonne gab es seit Beginn der Sonnenscheinmessungen im Jahr 1951 in keinem anderen Frühjahr. Generell waren die Abweichungen im Südwesten am größten, im Raum Baden-Baden wurden knapp über 800 Sonnenstunden gemessen. Deutlich weniger waren es im Norden, Kiel meldete nur knapp 600 Stunden. Die oft gültige Regel "im Frühjahr ist es an den Küsten am sonnigsten" bewahrheitete sich diesmal nicht.