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Wetterrückblick

Samstag, 31.07.2021

Rückblick Juli 2021

Flutkatastrophe und kaum Hitze

Die katastrophalen Fluten in Teilen Deutschlands werden noch lange in trauriger Erinnerung bleiben. Doch trotz des vielen Regens hat sich die Trockenheit regional wieder verschärft. Im Vergleich zu den Vorjahren überraschte der Juli bei den Temperaturen und beim Sonnenschein.

Bei der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz starben mehr als 170 Menschen. Die Sturzfluten rissen Fahrzeuge, viel Geröll und sogar Häuser mit. Besonders verheerend waren die Schäden im Ahrtal und in der Eifel. Bild: dpa

Mit 18,3 Grad war der Juli so warm wie im Mittel der vergangenen 30 Jahre. Viele dürften den Sommermonat jedoch als deutlich kühler empfunden haben. Zum einen war dies den vielen bewölkten Tagen geschuldet. Zum anderen gingen die Temperaturen im Gegensatz zu den vergangenen drei Jahren nur selten über 30 Grad hinauf. Interessanterweise war der diesjährige Juli sogar ein wenig kühler als der Juni. Dabei pendelten sich die Temperaturen meist zwischen 20 und 25 Grad ein. Längere Zeit war dies im Norden des Landes der Fall.

Keine große Temperaturabweichung: Der Juli war dieses Jahr ein durchschnittlicher Sommermonat. Im Vorjahr zeigte er sich etwas kühler, deutlich wärmer dagegen in den Jahren 2019 und 2018.

Dagegen zählte man besonders im Osten die meisten Hitzetage. Brandenburg schaffte im Flächenmittel 2 bis 3 Tage mit Höchstwerten über 30 Grad. 6 heiße Tage meldete Berlin-Tempelhof. Der Tageshöchstwert kommt jedoch aus Bayern und wurde mit 32,8 Grad am 6. Juli in Rosenheim registriert. Den bundesweiten Tiefstwert mit 4,3 Grad verzeichnete am 21. der Ort Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge. Der Hochsommer war insgesamt kraftlos, denn es baute sich keine stabile Hochdruckwetterlage auf. Stattdessen übernahmen Tiefs die Wetterregie.

Mit rund 110 Liter pro Quadratmeter war es der nasseste Juli seit 5 Jahren. Der meiste Regen fiel im westlichen und östlichen Mittelgebirgsraum sowie am Alpenrand. Dagegen kam in Teilen Nord- und Ostdeutschlands nicht mal die Hälfte des Monatsniederschlags zusammen.

Diese brachten regional schwere Unwetter. Besonders die Regenmassen waren das alles bestimmende Thema. Im ersten Monatsdrittel entluden sich in schwülwarmer Luft zunächst einige heftige Schauer und Gewitter samt Überflutungen, wie beispielsweise auf der Insel Rügen. Tief BERND verursachte dann ab dem 13. Juli im Westen des Landes Starkregenfälle. Diese weiteten sich am 14. zwischen Kölner Bucht und Eifel aus und nahmen ein historisches Ausmaß an. Die verheerenden Fluten waren eine der schlimmsten Naturkatastrophen seit der Sturmflut 1962.

Der höchste Tagesniederschlag wurde in Wipperfürth im Bergischen Land mit rund 162 Liter pro Quadratmeter gemessen. Am dritten Juliwochenende suchten Sturzfluten das Chiemgau und Berchtesgadener Land heim. Binnen 24 Stunden gingen dort über 100 Liter nieder. Bis Monatsende überwogen instabile und zu Unwetter tendierende Wetterlagen. Besonders im Süden Bayerns wüteten Hagelgewitter mit schweren Sturmböen, die viele Schäden hinterließen. Einen stürmischen Juliausklang bescherte Tief ELIOR dem Norden des Landes.

Das Hochwasser im Juli 2021 war eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes. Verena Leyendecker erklärt im Video die Wetterlage und erläutert den Zusammenhang mit dem Klimawandel.

Im Juli fielen bundesweit im Durchschnitt rund 110 Liter Regen pro Quadratmeter und damit rund ein Fünftel mehr als im Mittel der vergangenen 30 Jahre. Über den ganzen Monat verteilt kam am Alpenrand mit Mengen über 300 Liter der meiste Niederschlag zusammen. Das ist anderthalb Mal so viel, wie im Juli üblich. Im Norden und Osten des Landes gab es dagegen auch Regionen mit geringen Regenmengen. So reichte es beispielsweise in der Magdeburger Börde gerade mal für 20 Liter. In der Folge brachen kleinere Wiesen- und Waldbrände aus.

Mit durchschnittlich 200 Sonnenstunden war der Juli der trübste seit 5 Jahren.

Der viele Regen und das wechselhafte Wetter wirkten sich auf die Sonnenscheindauer aus. Insgesamt war der Juli etwas trüber als im langjährigen Mittel. Besonders wenig zeigte sich die Sonne in den westlichen Landesteilen, wo lediglich rund 170 Sonnenstunden gezählt wurden. Zu den sonnigsten Regionen mit über 230 Stunden gehörten die Insel Rügen und der Südosten Niederbayerns.

(Ein Bericht von Tommy Kühnlein aus der WetterOnline-Redaktion)

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