Wetterrückblick
Rückblick Oktober 2020
Wenig Sonne und reichlich Regen
Ausgesprochen wechselhaft und vielfach sehr nass hat sich der Oktober gezeigt. Oftmals hatten Tiefs mit wolkenreicher und zeitweise sehr milder Atlantikluft das Sagen. Dazwischen gab es auch kurze goldene Phasen, davon profitierten aber nur wenige Regionen.
Mit 10,2 Grad lag das landesweite Monatsmittel um 0,8 Grad über dem Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre. Der Oktober begann angenehm warm mit Spitzenwerten um 20 Grad und milden Nächten. Mit 24,6 Grad meldete Kiefersfelden-Gach im oberbayerischen Landkreis Traunstein am 3. Oktober den bundesweit höchsten Wert. Dort und generell an den Nordseiten der Gebirge ließ Föhn die Temperaturen rasch ansteigen. Erst nach dem 10. Oktober drehte der Wind auf Nord bis Nordost. Damit strömte spürbar kühlere Luft ein, sodass man eine dicke Jacke brauchte.
In den Frühstunden zeigte das Thermometer besonders im Südosten und Osten Frost bis minus 4 Grad an, recht verbreitet gab es bei oft sternklarem Himmel Bodenfrost. Die tiefste Temperatur registrierte Oberstdorf mit minus 4,4 Grad am 14. des Monats. Im letzten Oktoberdrittel lenkten Atlantiktiefs wieder Warmluft zu uns. So wurden beispielsweise am 21. und 22. Oktober am Rhein und an seinen Nebenflüssen 20 Grad und mehr erreicht. Zum Monatsende floss dann wieder frischere Atlantikluft ein.
Hinsichtlich der Regensummen zeigte sich der Oktober viel nasser als der September. Mit rund 75 Liter pro Quadratmeter kam etwa ein Fünftel Niederschlag mehr als im Klimamittel zusammen. Besonders in der ersten Monatshälfte regnete es ergiebig. Das Adriatief GISELA brachte beispielsweise der Osthälfte am 13. und 14. Oktober teils so viel Regen, dass die durchschnittliche Monatsmenge schon erreicht wurde. Mit rund 64 Liter verzeichnete Wernigerode-Schierke im Harz dabei die höchste Tagessumme. Hochwasser an einigen Flüssen war die Folge.
In den Alpen und in den Hochlagen der Mittelgebirge schaute zur Monatsmitte der Frühwinter mit Schnee vorbei. Anschließend brachten uns Hochs oft trockene Tage. Zum Monatsausklang überquerten uns erneut Tiefausläufer mit viel Regen. Im Westen und Norden gesellten sich sogar kräftige Gewitter dazu. Die höchsten Summen fielen im Monatsverlauf mit über 200 Liter pro Quadratmeter im Südschwarzwald und Harz. Dagegen reichte es an der Ostseeküste oder im Windschatten der Mittelgebirge, wie im Hunsrück oder Sauerland, gerade mal für 30 Liter.
Die Sonne machte sich insgesamt rar. Entweder lenkten Tiefs wolkenreiche Luft zu uns oder während der kurzen Hochdruckwetterlagen hielten sich zähe Nebel- und Hochnebelfelder. Daher summierte sich die Sonnenscheindauer nur auf rund 70 Stunden, das ist weniger als zwei Drittel des langjährigen Mittels. Besonders trüb mit 40 Sonnenstunden zeigten sich die westlichen Mittelgebirgsregionen wie das Sauerland oder der Hunsrück. Am längsten schien die Sonne mit etwa 100 Stunden an den Küsten und im Alpenvorland.
(Ein Bericht von Tommy Kühnlein aus der WetterOnline-Redaktion)