Klimawandel
Neueste Satellitendaten
Meere steigen deutlich stärker
Forscher haben die neuesten Messdaten von Satelliten zum Meeresspiegel ausgewertet. Behalten sie recht, könnte der Meeresspiegel bis zum Jahre 2100 um mehr als den doppelten Betrag ansteigen als bisher angenommen.
Bisher gingen Meereswissenschaftler von einem durchschnittlichen Meeresspiegelanstieg von rund 3 Millimeter im Jahr aus. Bis zum Ende des Jahrhunderts wären das um etwa 30 Zentimeter höhere Wasserstände als im Jahre 2005. Nun hat ein Forscherteam um Steve Nerem von der University of Colorado in Boulder die neuesten Satellitendaten zur Messung des Meeresspiegels ausgewertet. Demnach hat sich der Meeresspiegelanstieg in den vergangenen Jahren um etwa 0,08 Millimeter jährlich beschleunigt.
Das klingt zunächst einmal wenig, doch es summiert sich: Jedes Jahr kämen demnach auf den Meeresanstieg des Vorjahres noch weitere 0,08 Millimeter oben drauf. Bis 2100 würden sich diese Beträge so auf einen durchschnittlichen Meerspiegelanstieg von 65 Zentimetern anstelle der bisher erwarteten 30 Zentimeter addieren. Dies wäre mehr als das Doppelte der bisherigen Berechnungen.
Nun kann man darüber streiten, inwieweit es sinnvoll ist die Beschleunigung des Meeresspiegelanstiegs einfach in die Zukunft zu extrapolieren, wie es die US-Forscher getan haben. Co-Autor der Studie Gary Mitchum von der University of South Florida kommt jedenfalls zu dem Schluss, dass die jetzt erzielten Ergebnisse einen "Paradigmenwechsel in der Klimadiskussion" darstellen, denn die bisher nur von Modellen vorhergesagte Beschleunigung sei nun "durch direkte Beobachtungen bestätigt".