Klimawandel
"Kalte Schwester" von El Niño
Pazifik: La Niña setzt ein
Eine kalte Meerwasserzunge breitet sich im Zentralpazifik immer weiter aus. Das Phänomen ist das Gegenstück zum berüchtigten El Niño und hat ebenfalls weltweite Auswirkungen auf das Klima.
Im Zentralpazifik sind dramatische Veränderungen im Gange. In den letzten Wochen hat sich eine markante Zone mit relativ kaltem Wasser gebildet, die sich wie eine schmale Zunge von der Küste Südamerikas über tausende Kilometer bis zu den Südsee-Inseln erstreckt. Noch im Dezember war die Oberfläche des Pazifiks zwischen Südamerika und Australien aufgrund eines extrem starken El Niños sehr warm, was zu heftigen Wettererscheinungen auf der ganzen Welt geführt hat.
Die kalte Wasserzunge deutet auf den Beginn eines La Niña-Ereignisses hin. Dabei kommt vor Südamerika verstärkt kaltes Tiefenwasser an die Oberfläche und fließt nach Westen, wo es das wärmere Oberflächenwasser verdrängt. La Niñas treten oft nach starken El Niños auf und sind quasi deren Gegenstück.
Die weltweiten Auswirkungen von La-Niña-Ereignissen sind deutlich weniger gravierend als bei El Niños. Sie verstärken die Passatwinde über dem Pazifik und erzeugen heftige Monsun-Regenfälle in Australien und Indonesien, wo sich zunehmend warmes Pazifikwasser sammelt. In Südamerika gibt es dagegen oft Dürren. Im Atlantik wird die Bildung von Hurrikanen verstärkt. Die Auswirkungen auf das Klima in Europa sind gering.