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Klimawandel

Montag, 19.10.2015

Dürren, Unwetter, Fischsterben

El Niño: Wetter spielt verrückt

Unwetter in den Wüsten Perus, Dürre in Australien, verheerende Taifune: Rund um den Pazifik spielt das Wetter verrückt. Schuld ist der stärkste El Niño seit Jahrzehnten.

Die aktuelle Wassertemperatur-Anomalie-Karte der NOAA zeigt eine riesige rot eingefärbte Fläche im Pazifik, die deutlich wärmer als im langjährigen Mittel ist. Vor allem vor Südamerika sind die Abweichungen enorm, was dort schwere Unwetter und Fischsterben zur Folge hat. Quelle: NOAA

El Niño ist eine Meeresströmung im Pazifik, die alle paar Jahre um Weihnachten herum auftritt. Warmes, aber nährstoffarmes Wasser drückt dann an die Küste von Südamerika und würgt den Humboldtstrom ab, der sonst kaltes, planktonreiches Wasser aus antarktischen Regionen heranführt. Die Auswirkungen sind vor allem in Südamerika verheerend mit Unwettern in sonst sehr trockenen Regionen und einem Fischsterben an der Küste. Peruanische Fischer gaben dem Phänomen den Namen El Niño, was übersetzt "das Christkind" heißt.

Die Meeresströmung El Niño sorgt rund um den Pazifik für ein Wetterchaos. Wie es dazu kommt, sehen Sie hier im Video.

Aktuell ist wieder ein El-Niño-Ereignis im Gange und es könnte der stärkste seit Beginn der Messungen werden. Verheerende Unwetter schwemmen in Südamerika ganze Dörfer weg, auf der anderen Seite des Pazifiks führt extreme Dürre zu drastischen Ernteausfällen in Australien und Indonesien. Ungewöhnlich viele starke Taifune verwüsten ganze Küstenabschnitte, auch vor Mexiko gab es viele Hurrikane. An den Pazifikküsten von Nord- und Mittelamerika werden zehntausende tote Meerestiere angeschwemmt, darunter verhungerte Seelöwen und Krabben.

Ein Taifun hat im September in Japan verheerende Schäden angerichtet. Im Pazifik gibt es derzeit so viele Wirbelstürme wie seit Jahren nicht mehr. Schuld daran ist das ungewöhnlich warme Wasser des Pazifiks. Bild: dpa

Auch in Afrika wird El Niño mit Argusaugen verfolgt. Beim letzten starken Ereignis im Jahre 1997 gab es massive Ernteausfälle und eine Hungersnot, auch dieses Mal droht dem Kontinent eine schwere Dürre und Nahrungsmittelknappheit. Schon jetzt schießen die Lebensmittelpreise nach massiven Ernteausfällen vor allem im südlichen Afrika in die Höhe. Äthiopien hat vor einigen Wochen die Internationale Gemeinschaft um Hilfe bei der Versorgung seiner Einwohner gebeten. Das Land ist akut von Lebensmittelknappheit betroffen.

Dürre in Afrika: El Niño könnte in den kommenden Monaten eine schwere Hungersnot auslösen. Bild: dpa

El Niño wird wahrscheinlich im Dezember oder Januar am stärksten ausgeprägt sein und erst im Laufe des Frühlings 2016 abklingen. In vielen Regionen der Welt muss man sich daher auf einen Winter mit extremen Wettererscheinungen einstellen. Die Auswirkungen des El-Niños hierzulande sind dagegen unklar, da sich Europa buchstäblich am anderen Ende der Welt befindet. Auch gab es bislang zu wenig starke El-Niño-Ereignisse, um belastbare Indizien für den möglichen Einfluss auf unser Wetter zusammenzutragen. Einige Hinweise gibt es aber trotzdem.

Lesen sie morgen mehr in unserem zweiten Teil: Wie beeinflusst El Niño unser Winterwetter?

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