Klimawandel im Turbomodus - Das Jahr 2023 schreibt Klimageschichte

Erstmals hat die globale Erwärmung an einem einzelnen Tag die 2-Grad-Marke gegenüber der vorindustriellen Zeit überschritten. Aber auch in seiner Gesamtheit dürfte das Jahr 2023 als das wärmste Jahr seit Messbeginn in die Klimageschichte eingehen.

In diesem Jahr jagt ein Rekord den nächsten. Nach einem weltweit rekordwarmen Oktober verzeichnet der „Copernicus Climate Change Service" der Europäischen Union nun einen neuen unerfreulichen Rekord.

Erstmals lag die globale Temperatur am vergangenen Freitag mehr als 2 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Als vorindustriell wird der Mittelwert der Jahre 1850 bis 1900 definiert.

Das oft zitierte 1,5-Grad-Ziel gibt vor, die globale Erwärmung bis zum Jahr 2100 auf 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Darauf haben sich 2015 in Paris zumindest fast alle Staaten der Erde geeinigt. Zur Berechnung wird dabei die globale Abweichung vom vorindustriellen Niveau über ein ganzes Jahr gemittelt.

Die jetzt registrierte Überschreitung der 2-Grad-Marke fand jedoch nur an einem einzelnen Tag statt. Dem stehen die niedrigeren Durchschnittswerte der meisten anderen Tage des Jahres gegenüber, sodass sich der Anstieg der globalen Jahresmitteltemperatur letztlich noch irgendwo nahe der 1,5-Grad-Schwelle einpendeln wird.

Die Weltorganisation für Meteorologie geht davon aus, dass die 1,5-Grad-Temperaturschwelle auch im Jahresmittel zwischen 2023 und 2027 überschritten wird. Damit ist das Klimaziel aber noch nicht verfehlt. Es sieht vor, die Erwärmung bis zum Jahr 2100 zu begrenzen. Theoretisch ist bis dahin noch ein Temperaturrückgang möglich.

Mehrere Studien deuten darauf hin, dass bei einer Erderwärmung zwischen 1,5 und 2 Grad mit einiger Wahrscheinlichkeit erste sogenannte Kipppunkte erreicht werden könnten.

Dabei handelt es sich um Prozesse im Klimasystem der Erde, die ab einem bestimmten Temperaturanstieg "kippen" und nach der Theorie anschließend unumkehrbar von selbst weiterlaufen.

Das Jahr 2023 ist auf dem Weg, das wärmste Jahr der Wettergeschichte zu werden. Aktuell liegt der Jahresmittelwert 1,4 Grad oberhalb des vorindustriellen Niveaus. Neben dem menschengemachten Klimawandel und dem Wetterphänomen El Niño gibt es noch verschiedene weitere Ursachen dafür.

Als eine der Ursache wird ein Vulkanausbruch im Pazifik im Jahre 2022 angenommen. Damals hatte ein Unterwasservulkan bei Tonga gigantische Mengen an Wasserdampf in die Stratosphäre katapultiert. Wasserdampf gilt als das wichtigste Treibhausgas der Erde.

Verena Leyendecker erklärt im Video, wie sich diese Eruption auf das Klima auswirken kann.