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Wird 1,5-Grad-Marke bald überschritten? - Klimawandel und El Nino als Ursachen

16:40
19. Mai 2023

Klimawandel und El Niño
Wird 1,5-Grad-Marke bald überschritten?

Symbolgrafik: Thermometer vor Erdkugel

Schon recht bald könnten die globalen Temperaturen erstmals das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens überschreiten. Das legt eine Vorhersage der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) nahe.

Die globale Durchschnittstemperatur wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 66 Prozent in einem der nächsten fünf Jahre zum ersten Mal mehr als 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau liegen. Das geht aus der jüngsten Prognose der WMO hervor. Im vergangenen Jahr hatte die Weltorganisation die Wahrscheinlichkeit noch mit knapp 50 Prozent angegeben.

Das 1,5-Grad-Ziel zur Begrenzung der Erderwärmung war bei der UN-Klimakonferenz in Paris im Jahr 2015 vereinbart worden, um globale Klimaschäden zu begrenzen.

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Die WMO geht jedoch nicht davon aus, dass die globale Durchschnittstemperatur schon in den nächsten Jahren dauerhaft über diese Marke klettert - dies sei erst in 15 bis 20 Jahren zu erwarten. Bis 2027 könnte es aber zumindest einmal so weit sein.

Erwärmung fällt unterschiedlich stark aus

Die Erderwärmung wird aber auch in den nächsten Jahren je nach Region unterschiedlich stark ausfallen. So rechnet die WMO für die Arktis rund um den Nordpol mit einer dreimal so starken Erwärmung wie im globalen Durchschnitt. Dort gefährden schmelzende Permafrostböden Siedlungen, Verkehrswege und Pipelines.

Eisschicht im Boden in der ArktisPermafrostböden, wie hier auf Spitzbergen in der Arktis, drohen in den nächsten Jahrzehnten aufzutauen. In ihnen sind unter anderem Treibhausgase wie etwa Methan gebunden.

Für die nächsten Jahre erwartet die Weltwetterorganisation nach ihren neuesten Berechnungen außerdem in den Sommermonaten mehr Regen in Sibirien, Nordeuropa und der Sahelzone in Afrika.

Schon gewusst?

Wälder spielen im Kampf gegen die Erderwärmung eine bedeutende Rolle. Rund ein Drittel der pro Jahr weltweit ausgestoßenen Treibhausgase werden von Wäldern aufgenommen. Deshalb werden Wälder auch als Lunge des Planeten bezeichnet.

In Südamerika kann es dagegen im Amazonasgebiet zu weniger Niederschlag als im langjährigen Mittel kommen. Dort besteht sogar das Risiko einer Dürre in der riesigen Regenwaldzone. Weil dadurch weniger CO2 aus der Atmosphäre gebunden würde, hätte dies auch eine erhöhte Konzentration des Treibhausgases zur Folge.

Klimawandel und El Niño als Ursachen

Ursache für die stärkere Erwärmung in den nächsten Jahren und die Auswirkungen auf die globale Niederschlagsverteilung ist laut WMO die Kombination aus dem vom Menschen verursachten Klimawandel und dem regelmäßig auftretenden Klimaphänomen El Niño. Letzteres kann die globale Durchschnittstemperatur noch zusätzlich zur fortschreitenden Erderwärmung ansteigen lassen.

El Niño beeinflusst die Windsysteme im tropischen Pazifik. Da das wärmere Ozeanwasser überschüssige Energie (Wärme) an die Atmosphäre abgibt, steigen die Temperaturen in der Troposphäre. Dies kann im ungünstigsten Fall die großräumigen Luftbewegungen auch im Atlantik und im Indischen Ozean stören.

Prognose zu El Niño mit Tücken

Das System der Zirkulationen und Wechselwirkungen zwischen Ozean und Atmosphäre ist jedoch sehr komplex und weist vielfältige Rückkopplungen auf. Zudem hat nicht jedes El-Niño-Ereignis die gleiche Stärke und damit den gleichen Einfluss auf andere Wettersysteme. So wurden bevorstehende El-Niño-Ereignisse in der Vergangenheit auch schon falsch eingeschätzt.

Für das Jahr 2014 hatten Forscher zum Beispiel bereits Monate im Voraus ein starkes El-Niño-Ereignis vorhergesagt. Die Passatwinde schwächten sich zwar ab, aber es folgte nur ein schwacher El Niño. Dieser entfaltete sich nicht voll und ebbte bald wieder ab. Im folgenden Jahr kam es dann jedoch zu einem völlig unerwarteten Aufzug des Wetterphänomens.

Inwieweit El Niño selbst durch den Klimawandel häufiger oder heftiger wird, ist in der Forschung umstritten.

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