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Rekord: Frostgradgrenze bei 5300 Meter - Folgen für die Alpen

06:45
21. August 2023

Folgen für die Alpen
Rekord: Frostgrenze über 5000 Meter

Schilthorn

Die Frostgrenze im westlichen Alpenraum ist am Montagmorgen so hoch gewesen wie noch nie seit Beginn der Messungen. Die Spitzenwerte in den Hochgebirgslagen sind dabei zwar noch nicht rekordverdächtig, doch auch dort hinterlassen die andauernden hohen Temperaturen ihre Spuren.

Hoch über dem westlichen Alpenraum ist es so warm wie nie seit Beginn der Messungen. In der Nacht zum Montag wurde ein neuer Rekord bei der Nullgradgrenze aufgestellt: Über dem westlichen Schweizer Mittelland herrschten bis 5299 Meter Höhe Plusgrade.

Alter Rekord deutlich übertroffen

Die Frostgrenze lag somit 115 Meter über dem bisherigen Rekord, der erst im vergangenen Sommer am 25. Juli aufgestellt wurde. Bestimmt wird die Nullgradgrenze in der Region seit 69 Jahren. Die sieben höchsten Werte für die Nullgradgrenze wurden jedoch alle in den vergangenen 30 Jahren gemessen.

Auch über weiten Teilen Österreichs gibt es laut Wettermodellen eine Frostgrenze von 5200 Metern. Tatsächliche Messungen liegen aber noch nicht vor.

TabelleDie 3 höchsten gemessenen Nullgradgrenzen in der Schweiz

Trotz der extrem hohen Nullgradgrenze reicht es hingegen in den Hochalpen eher nicht für neue Rekordwerte. Der Grund hierfür ist ein ausgeprägtes Hochdruckgebiet in der Höhe von 5000 bis 7000 Meter. Dort werden sogar neue Luftdruckrekorde aufgestellt.

Schon gewusst?

In einem Hoch sinkt die Luft ab und erwärmt sich dabei. Je höher der Luftdruck ist, desto intensiver ist das Absinken.

Im Bereich der Hochalpen von 2500 bis 4500 Meter ist das für ein Hochdruckgebiet typische Absinken der Luftmassen nicht ganz so stark ausgeprägt. Deshalb setzt sich die rekordwarme Luft nicht in diese Höhenlagen durch.

Karte mit GeopotenzialIn etwa 6000 Metern herrscht zurzeit so hoher Luftdruck wie nie zuvor, wie die dunkelrote Fläche zeigt. - © PolarWX/ Tomer Burg

Dennoch leiden die Gletscher sehr stark unter der lange anhaltenden Hitzewelle. Denn mittlerweile ist der Großteil der Eisflächen schneefrei und somit schutzlos der noch kräftigen Augustsonne und den hohen Temperaturen ausgeliefert. Am Sonntag wurden auf 3000 Meter hoch gelegenen Wetterstationen in den Alpen Tageshöchstwerte von rund 14 Grad gemessen.

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Außerdem ist die Gefahr vor Steinschlägen und Felsstürzen im Hochgebirge derzeit erhöht. Grund ist möglicherweise auftauender Permafrost. Er wirkt in Lagen über 2500 Meter Höhe teilweise wie Klebstoff für die Gesteinsmassen. Taut dieser auf, geht Stabilität verloren.

So wird die Frostgrenze ermittelt

Festgestellt wird die Nullgradgrenze mit Hilfe von Wetterballonen. In der Schweiz wird ein solcher mit Messinstrumenten ausgestatteter Ballon zwei mal pro Tag von Payerne, rund 40 Kilometer südwestlich von Bern, aus gestartet. Er steigt anschließend von selbst bis weit über 10 Kilometer in die Atmosphäre auf und misst dabei unter anderem die Lufttemperatur.

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