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Trockener und warmer Wind an Bergen - Föhn

Föhn

Trockener und warmer Wind an Bergen

Föhn weht über Berghänge
Inhalt

Als Föhn wird ein trockener und warmer Wind auf der windabgewandten Seite (Leeseite) von Gebirgen bezeichnet. Geprägt wurde der Begriff in den Alpen, verwendet wird er mittlerweile in vielen Gebirgen. Bei Föhn herrscht auf der windabgewandten Seite sonniges und warmes Wetter mit einer guten Fernsicht, auf den Bergen weht ein Föhnsturm.

Was ist Föhn?

Föhn ist ein hinabströmender, warmer Wind auf der Leeseite eines Gebirges. Er kommt zustande, wenn vergleichsweise milde und trockene Luft aus höheren Luftschichten bis in tiefe Regionen absinken kann. Dies ist zum Beispiel am Alpennordrand dann der Fall, wenn sich auf der Vorderseite eines Tiefs über Südwesteuropa eine kräftige Südströmung einstellt. An der windabgewandten Seite der Berge entsteht dann ein Unterdruck in der Atmosphäre, ein sogenanntes "Lee-Tief".

Wie entsteht Föhn?

Voraussetzung für Föhn ist eine Windströmung über ein Gebirge. Bei einer klassischen Föhnlage in den Alpen stellt sich zwischen einem Tief über Frankreich und einem Hochdruckgebiet über dem Balkan eine starke Südströmung ein. Die Luft staut sich an der Alpensüdseite und bleibt dort in tieferen Lagen liegen. In der Höhe fließt sie hingegen über die Gipfel und strömt anschließend angetrieben von der Druckkonstellation wie ein Wasserfall hinunter Dabei erwärmt sich die Luft stark und trocknet aus. In der Regel steigt die Lufttemperatur dabei um etwa 1 Grad pro 100 Höhenmeter.

Video: Der Föhn am Beispiel der Alpen

Föhn ist insbesondere in den Alpen verbreitet. Oftmals herrscht auf den Gipfeln Sturm, während sich die Sonne in den Tälern länger zeigt und die Luft so klar und trocken ist, dass man eine hervorragende Fernsicht hat. Bei einer klassischen Föhnlage liegt ein Tief über Frankreich und ein Hoch über dem Balkan. Dazwischen entsteht eine starke Südströmung ein. Die Luft in der unteren Atmosphäre staut sich an den Südalpen und bleibt dort liegen.

Dagegen schwappt die Luft in der oberen Atmosphäre wie ein Wasserfall über das Gebirge und sinkt anschließend talwärts. Dabei erwärmt sie sich stark und trocknet ab. Nicht selten werden im Winter in manchen Föhntälern Spitzenwerte um 20 Grad erreicht, während sich drum herum Kaltluft hält. Dieser Wind wird auch als Südföhn bezeichnet.

Bei Nordföhn ist die Alpensüdseite begünstigt und bekommt sonniges und oftmals warmes Wetter ab. Hierbei sieht die Wetterlage so aus: Ein Hoch liegt über Westeuropa und ein Tief über Osteuropa oder Skandinavien. An der Alpennordseite stauen sich die Wolken und regnen sich häufig ab. Dies ist oftmals mit Dauerregen oder -schneefall verbunden.

Föhn – Eine Theorie hegt Zweifel

Lange Zeit wurde die Entstehung von Föhn mithilfe der thermodynamischen Theorie erklärt. Demnach bleibt die Luft auf der Alpensüdseite nicht liegen, sondern steigt auf. Dabei kondensiert sie, Wolken bilden sich auf der windzugewandten Seite (Luvseite) und der sogenannte Steigungsregen oder auch Stauregen entsteht.

Gegen diese Erklärung als Hauptursache spricht jedoch einiges: Bei vielen Föhnlagen regnet es auf der Alpensüdseite gar nicht, manchmal ist es noch nicht einmal bewölkt. Außerdem dürfte sich nach dieser Theorie die Luft weit weniger stark erwärmen, als es tatsächlich der Fall ist. Mehr zu dieser sogenannten hydraulischen Föhntherorie erklären wir im Video:

Vielmehr ist es demnach so, dass die Luft gegen das Gebirge strömt und zunächst liegen bleibt. Dabei bildet sich eine Art Kaltluftsee. Die Föhnluft im Lee stammt jedoch aus höheren und somit über dem Kaltluftsee liegenden Luftschichten. Sie ist wärmer und trockener und fließt über den Kamm.

Danach sinkt die Luftmasse auf der Leeseite hangabwärts und erwärmt sich dabei um rund 1 Grad pro 100 Meter. Dabei wird die potenzielle Energie der Luft in Bewegungsenergie umgewandelt und die Luft beschleunigt sich.

Durchströmt die Föhnluft enge Täler oder Gebirgspässe, nimmt der Wind an Stärke zu. Aufgrund der unterschiedlichen Beschaffenheit des Geländes wirkt sich der Föhn in jedem Tal anders aus. Es kann durchaus passieren, dass sich bei Föhnlagen Temperaturunterschiede von mehr als zehn Grad auf engstem Raum ergeben.

Das typische Wetter bei Föhn

Foehn an den Alpen, Kleinwalsertal Föhn sorgt am Alpenrand häufig für eine farbenprächtige Stimmung. Wie hier, unweit des Kleinwalsertals, wirken die Berge wie eine Kante: Der Föhn hält die Wolken fern, während es sich weiter nördlich im Vorland immer mehr eintrübt. - Bild: Martin Bloch

Auf der Leeseite des Gebirges ist das Wetter in der Regel sonnig und warm. Die Luft ist besonders trocken und es herrscht eine gute Fernsicht. Im Alpenvorland scheinen die Berge zum Greifen nah zu sein. Auf der Luvseite ist es dagegen oft bewölkt und häufig (aber längst nicht immer) regnet es.

Auf den Gipfeln weht ein kräftiger Wind. Über dem Gebirgskamm ist oft eine richtige Wolkenwand („Föhnmauer“) zu sehen, an die sich unmittelbar das sogenannte Föhnfenster mit blauem Himmel anschließt. Dabei gibt es markante Wetterwechsel. Sobald der Föhn einsetzt („durchbricht“), wird es schlagartig wärmer und sonniger.

Föhnsturm auf den Bergen

Typisch für eine Föhnlage sind kräftige Winde auf den Gipfeln. Hervorgerufen werden sie durch Düseneffekte. Vor allem an Engstellen wie schmalen Pässen kann der Wind enorm beschleunigt werden. Selbst Orkanböen von 120 Kilometer pro Stunde und mehr sind dabei möglich.

Die Linsenwolke – Föhnwolke

Beim Überströmen des Gebirges bilden sich - ähnlich wie beim Überströmen eines Steines im Bach - Wellen. In den Wellenbergen entstehen manchmal Wolken. Diese sehen am Himmel wie kleine Ufos oder Linsen aus und heißen Lentikulariswolken. Da die Wellen stationär sind, bewegen sich die Wolken nicht von der Stelle.

Föhn in den Mittelgebirgen

Sogenannte Altocumulus lenticularis oder besser bekannt als Föhnwolken entstehen auch an Mittelgebirgen. Sogenannter Altocumulus lenticularis, besser bekannt als Föhnwolken, entstehen auch an Mittelgebirgen oder durch unterschiedliche Windrichtungen in der Höhe. - Bild: Simon Zeiher

Die Bezeichnung Föhn ist vor allem in den Alpen verbreitet. Aber auch in den Mittelgebirgen kann sich bei entsprechender Strömung über die Berge Föhn einstellen. So entwickelt sich der warme Wind zum Beispiel auf der Nordseite von Eifel und Bergischem Land. Auch im Harz oder Sauerland ist er verbreitet. Dort gibt es für den Föhnwind jedoch regional unterschiedliche Bezeichnungen.

Skandinavienföhn oder Norwegenföhn

Norwegenföhn Föhnlage An den Bergen Norwegens stauen sich die Wolken, im Lee ist es dagegen sonnig. Der Norwegenföhn setzt sich sogar bis nach Norddeutschland durch.

Hauptakteure beim Norwegenföhn sind die Skanden, ein Gebirgszug, der sich praktisch über die gesamte Länge Norwegens erstreckt. Bei Wind aus nördlichen und nordwestlichen Richtungen wird feuchte Atlantikluft dort gestaut und es regnet entlang des Gebirges auf der norwegischen Seite. Auf der windabgewandten Seite der Skanden fließt die Luft nach unten und trocknet dabei ab. In der Folge erstreckt sich im Bereich der gesamten westlichen Ostsee ein großes wolkenfreies Gebiet. Im übrigen Land ist es hingegen oft bewölkt.

Wetterfühligkeit bei Föhn

Abrupte Wetterwechsel sind typisch für Föhnlagen. Innerhalb eines Tages steigt die Temperatur um zehn Grad und mehr an, worunter darunter laut Umfragen viele Menschen leiden. Wissenschaftlich belegt ist die Wetterfühligkeit beim alpenländischen Föhn. Herz- und Kreislaufprobleme sowie Migräne und Kopfschmerzen sind häufige Beschwerden, in manchen Regionen wird sogar von „Kopfwehwetter“ gesprochen. Einer Umfrage der Universität München ergab, dass an Föhntagen etwa 10 Prozent mehr Kopfschmerzanfälle auftreten als üblich. Wie sich der Föhn genau auf den Organismus auswirkt und warum er Kopfschmerzen verursachen kann, ist derzeit noch nicht eindeutig geklärt.

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