Interview mit Andrea Fischer zu Gefahr durch Felsstürze im Hochgebirge aufgrund Gletscherschmelze
11:39
9. Oktober 2023
Experteninterview
Gefahr durch Felsstürze im Hochgebirge
Die Gletscherschmelze setzt sich in den Alpen weiter fort. Steinschläge und Felsstürze nehmen zu. Im Video erklärt die Glaziologin Andrea Fischer die Hintergründe. Sie rät zu besonderer Vorsicht beim Wandern im Hochgebirge.
Die Gletscherregionen kommen nicht zur Ruhe: Nachdem das vergangene Jahr für die Alpengletscher das schlechteste seit Beginn der Gletschermessungen war, setzt sich die Gletscherschmelze ungebremst fort. Allein in den Schweizer Alpen sind in den letzten zwei Jahren 10 Prozent des Eisvolumens verschwunden.
In Zukunft wird sich die Eisschmelze sogar noch beschleunigen. Die bis in hohe Lagen anhaltende Wärme trägt unter anderem dazu bei, dass im Hochgebirge derzeit vermehrt Steinschlagereignisse, Felsstürze und sogar ganze Bergstürze beobachtet werden.
Die Innsbrucker Glaziologin Andrea Fischer rät aktuell zur Vorsicht bei Wanderungen im Hochgebirge.
Im Video erklärt die Gletscherexpertin Andrea Fischer, warum es derzeit vermehrt zu Felsstürzen kommt und wie sich die Alpen in den nächsten Jahrzehnten verändern werden.
Extrem warmer Herbst setzt dem Permafrost zu
Bereits im Juni dieses Jahres kam es in der Silvretta in Tirol an der Grenze zur Schweiz zu einem Bergsturz. Damals brachen insgesamt eine Million Kubikmeter an Gestein ab. Das entspricht der Ladung von rund 120.000 Lkw.
Nur unweit des damaligen Ereignisses kam es Ende September zu einem weiteren Bergsturz. Die ungewöhnlich lang anhaltenden hohen Temperaturen vom Sommer bis in den Herbst hinein bis ins Hochgebirge lassen neue Permafrostschichten auftauen.
Das Gestein im Hochgebirge wird durch gefrorenes Wasser, also Eis, zusammengehalten. Der Permafrost ist sozusagen der Klebstoff der Berge.