Ein Dorf im Schweizer Kanton Graubünden steht an einem seit Jahren abrutschenden Berghang. Nun hat sich die Bewegung des Gesteins oberhalb des Dorfes stark beschleunigt. Wegen eines möglichen Bergsturzes plant die Gemeinde eine Evakuierung.
Bereits seit Langem rutscht das ganze Dorf Brienz/Brinzauls im Albulatal Jahr für Jahr um rund einen Meter talabwärts. Felsmassen oberhalb der Ortschaft sind ebenfalls in Bewegung und drohen nun instabil zu werden.
Die Gemeinde befürchtet, dass ab dem Frühsommer Bereiche des Felshanges ins Tal stürzen könnten. Deswegen werden derzeit Pläne für eine mögliche Evakuierung der Dorfbevölkerung ausgearbeitet. Bewohner und Ferienhausbesitzer, insgesamt rund 100 Personen, sollen nach Ostern über die Pläne informiert werden.
Derzeit gehen die Behörden von keiner akuten Gefahr aus. Anhand von Messungen soll ein potenzielles Bergsturzereignis Wochen im Voraus zu erkennen sein. Damit bleibt in der Regel genug Zeit für eine Evakuierung.
Im schlimmsten Fall kann ein Felssturz ein ganzes Dorf unter sich begraben. Wahrscheinlicher sind jedoch kleinere Felsstürze mit geringerem Schadenspotenzial.
Brienz liegt im Bündner Albulatal südlich der Lenzerheide.
Durch das Abrutschen des Dorfes sind Gebäude schräg geworden oder haben Risse bekommen. Um die Bewegung zu stoppen, wird seit rund zwei Jahren an einem Stollen gegraben, der das Gestein unterhalb des Dorfes entwässern soll. Noch befindet sich das Rettungsprojekt in der Testphase, erste Resultate sind aber vielversprechend.
