Noch nie seit Aufzeichnungsbeginn gab es in der Antarktis so wenig Meereis wie dieses Jahr. Dabei nahm die Ausdehnung des antarktischen Meereises lange Zeit zu.
Die Meereisausdehnung in der sommerlichen Antarktis hat ein Rekordminimum erreicht. Satellitendaten zeigen, dass am 19. Februar nur eine Fläche von etwa 2 Millionen Quadratkilometern von Meereis bedeckt war.
Damit ist das bisherige Minimum seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1979 deutlich unterschritten. Dieses war mit 2,27 Millionen Quadratkilometern am 24. Februar 2022 gemessen worden. Inzwischen nimmt das Eis in der Antarktis wie jedes Jahr um diese Zeit wieder zu.
Ursachenforschung für den Rückgang
Während das Eis in der Arktis durch den Klimawandel drastisch zurückgeht, nimmt das Eis in der Antarktis im Trend seit 1970 eigentlich jedes Jahrzehnt leicht zu. Der aktuelle Rekordwert sowie der Rückgang in den vergangenen Jahren sind also entgegen der Erwartung.
Eine Studie im Fachjournal Advances in Atmospheric Sciences geht den Ursachen für diese Veränderung auf den Grund. Die Forscher führen diese Entwicklung unter anderem auf die sehr hohen Meerestemperaturen in den vergangenen Jahren auf der Südhalbkugel zurück.
Auch die Lufttemperaturen westlich und östlich der Antarktischen Halbinsel sind ungewöhnlich hoch. Sie lagen zuletzt im Monatsmittel etwa 1,5 Grad über dem Langzeitmittel. Noch ist unklar, ob die Entwicklung nachhaltig oder nur ein vorübergehender Trend ist.