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Wenn Luft zusammenströmt - Konvergenzlinie

Konvergenzlinie

Wenn Luft zusammenströmt

Wetterkarten zeigen Darstellungsformen von Konvergenzlinien
Inhalt

An einer Konvergenzlinie strömen Winde aus unterschiedlichen Richtungen aufeinander. Die zusammenfließende Luft hat keine andere Möglichkeit, als nach oben auszuweichen. Vor allem im Sommer treibt sie Gewitter noch zusätzlich an.

Was ist eine Konvergenzlinie?

Konvergenzlinien beschreiben eine schmale Zone zusammenfließender Luft in Bodennähe. Konvergieren kommt aus dem Lateinischen "convergere" und bedeutet so viel wie "sich hinneigen". Der Wind strömt demnach zusammen.

Wenn die Luft an einer Stelle in Bodennähe zusammenströmt, bleibt der Luft nichts anderes übrig, als nach oben auszuweichen.

Bei einer Konvergenz treffen Wind aus unterschiedlichen Richtungen aufeinander. Sie wird durch die weiße Linie dargestellt.Bei einer Konvergenz treffen Winde aus unterschiedlichen Richtungen aufeinander. Sie wird durch die weiße Linie dargestellt.

Wenn die Luft zusätzlich noch feucht und warm ist, dann steigt die damit energiereiche Luft rasch auf. Es türmen sich mächtige Schauer- und Gewitterwolken auf, die es kräftig regnen und blitzen lassen können.

Wie entsteht ein Gewitter?Wetterlexikon

Diese Zone kann linienhaft angeordnet sein und sich über eine Länge von mehreren Hundert Kilometern erstrecken.

WetterRadar zeigt Gewitter wie an der Perlenschnur im Nordosten DeutschlandsWie an einer Perlenschnur bilden sich an Konvergenzen Gewitter. Die Blitze sind im WetterRadar durch gelbe und orange Kreise markiert.

Wie an einer Perlenschnur reihen sich an dieser Konvergenzlinie Schauer und Gewitter aneinander.

Schon gewusst?

Konvergenzlinien sind im eigentlichen Sinne keine Wetterfronten, also weder Warm- noch Kaltfronten, denn es handelt sich nicht um Luftmassengrenzen.

Vielmehr sind Konvergenzlinien innerhalb einer Luftmasse ohne besondere Temperaturgegensätze zu beobachten. Das bedeutet wiederum, dass die Temperaturen nach Durchgang einer Konvergenz nur wenig zurückgehen.

Wie entsteht eine Konvergenzlinie?

Wenn in Bodennähe Winde aus unterschiedlichen Richtungen aufeinandertreffen, entsteht dort sozusagen ein Überschuss an Luft. Luftströmungen „wollen“ aber immer die Masse ausgleichen. Die bodennahe Luft wird somit zum Aufsteigen gezwungen oder anders formuliert: Sie weicht nach oben aus, da dort weniger Masse, also mehr Platz, ist.

Der durch die zusammenströmende Luft resultierende Massenüberschuss am Boden wird also dadurch ausgeglichen, indem Luft von unten einen Auftrieb erfährt. Aufwinde bauen demnach den Luftüberschuss, der aus dem Zusammenströmen der Winde in Bodennähe entsteht, wieder ab.

Karte zeigt unterschiedliche Luftmassen, in der heißesten Luft liegt die KonvergenzlinieKonvergenzlinien bilden sich meistens vor Kaltfronten in der heißesten vorgelagerten Luft.

Konvergenzlinien entstehen beispielsweise, wenn in den Sommermonaten ein herannahendes Tief in kurzer Zeit warme bis heiße und feuchte Luft nach Norden lenkt. Zeitgleich eilt die Höhenkaltluft der eigentlichen Kaltfront voraus.

Was versteht man unter Konvektion?Wetterlexikon

Die plötzlich hereinrauschende Kaltluft in den höheren Luftschichten verursacht starke Konvektionen, da die kalte Luft nach unten strebt und die aufgeheizte Luft von unten regelrecht nach oben schießt. Der große Temperaturunterschied führt dazu, dass es stark quillt und gewittert. Dahinter sinkt die Luft großräumig ab und die Wolken lösen sich meist auf.

Karte zeigt Temperatur mit Feuchtegehalt - Zwischen einer Warm- und Kaltfront entstehen in der schwülheißen Luft KonvergenzenJe dunkler der Farbton ist, desto feuchter und wärmer ist die Luft. Dort, wo Winde aus unterschiedlichen Richtungen aufeinandertreffen, was im sogenannten Warmluftsektor zwischen der Warm- und Kaltfront eines Tiefs passieren kann, entstehen Konvergenzlinien.

Dadurch stellen sich große Temperaturunterschiede zwischen den unteren und hören Luftschichten ein, die schließlich Umwälzungen hervorrufen. Konvergenzlinien markieren nicht selten den Bereich der wärmsten Luft.

Schon gewusst?

Wenn der Wind in den oberen Luftschichten stark ist und er gleichzeitig seine Richtung im Vergleich zum Erdboden ändert, sprechen Meteorologen von einer hohen Windscherung. Eine hohe Windscherung lässt die Unwettergefahr ansteigen, da sich die Gewitter besser entwickeln können.

Je nach Windscherung und Konvektion wandert die Konvergenz schneller als die nachfolgende Kaltfront. Dabei entwickeln sich nicht selten gut organisierte Gewitterlinien, auch Squall Lines genannt.

Konvergenzlinien entstehen jedoch auch, wenn sich der Erdboden und somit auch die bodennahen Luftschichten in einer schmalen Zone durch die Sonneneinstrahlung sehr stark aufheizen. Die erhitzte und leichtere Luft steigt rasch auf, und es türmen sich Haufenwolken auf. Der Massenverlust am Boden wird dann durch zusammenströmende Luft ausgeglichen. Es kommt zu kräftigen Schauern und Gewittern.

Ein Tief über Frankreich nähert sich mit seiner Kaltfront. Im Vorfeld bildet sich eine Konvergenzlinie (schwarz gestrichelt).Ein Tief über Frankreich nähert sich mit seiner Kaltfront. Im Vorfeld bildet sich eine Konvergenzlinie (schwarz gestrichelt).

Außerdem sind Konvergenzlinien typische Wettererscheinungen in den inneren Tropen. Insbesondere die innertropische Konvergenzzone (ITC) spielt hier eine große Rolle.

Woran erkennt man Konvergenzlinien?

Eine Konvergenzlinie ist auf Wetterkarten meistens durch ein Windfeld beziehungsweise Stromlinienfeld erkennbar. So laufen die Winde sozusagen entlang dieser Linie zusammen. Hinzu kommt ein zyklonaler Windsprung, das heißt einer sprunghaften Windrichtungsänderung zwischen zwei Stationen - gegen den Uhrzeigersinn auf der Nordhalbkugel, meist Ost bis Südost auf Südwest bis Süd.

Windsprung an einer Konvergenz von Süd auf Südwestsüd, an der Kaltfront auf NordwestDer Wind springt hier an der Konvergenz (schwarz gestrichelt) von Süd auf Südwest, an der Kaltfront (blau) auf Nordwest.

Entsteht die Konvergenzlinie in den tiefsten Luftschichten, dann sind dort starke Aufwinde messbar.

Ein weiterer Hinweis einer sich bildenden Konvergenzlinie ist der beginnende Druckabfall in einem langgezogenen Bereich, der sich von der Umgebung manchmal deutlich unterscheidet. Dies kann ein Barometer messen. Vor der Konvergenz geht der Druck zurück, dahinter steigt er vorübergehend kräftig an und erreicht später häufig den vorangegangenen Wert. Allerdings sind die Druckgegensätze am Boden oft nur sehr gering und die Wetterkarte zeigt kaum Isobaren.

Auf Wetterkarten sind Konvergenzlinien nur manchmal dargestellt. In der Regel zeichnet man eine Linie mit versetzt angeordneten schrägen Balken, um sie eindeutig von Fronten zu unterscheiden.

Eine Konvergenzlinie wird als ein mit Federn behaftetes schwarzes Liniensymbol dargestellt.Eine Konvergenzlinie wird als ein mit Federn behaftetes schwarzes Liniensymbol dargestellt.

Ist der Bereich der Konvergenz nicht linienhaft, sondern eine breitere Zone, dann wird diese durch eine trogförmige Ausbuchtung der Isobaren dargestellt. Dadurch sind die Luftdruckunterschiede erkennbar.

Meist ist die Luft nach dem Durchzug der Konvergenzlinie immer noch warm und schwül, genau wie davor.

Wann entstehen Konvergenzlinien?

Besonders im Sommerhalbjahr können bei warmem bis heißem Wetter vor Kaltfronten Konvergenzlinien vorgelagert sein. In Mitteleuropa entstehen sie zum Beispiel bei starker Warmluftzufuhr aus Südeuropa in einem gewissen Abstand vor der nachfolgenden Kaltfront. Oft ist ein bis drei Tage vor der Kaltfront ein großer Temperatursprung vorangegangen.

WetterRadar zeigt Kaltfront mit Wolkenband und etwas Regen über Benelux, weiter östlich weiteres Wolkenband, wo eine Konvergenz entstehtKonvergenzen (hier schwarz gestrichelt) entstehen meistens im Frühsommer, wenn sehr rasch warme Luft einfließt und sich gleichzeitig eine Kaltfront nähert.

In den anderen Jahreszeiten entstehen Konvergenzlinien meistens nach der Kaltfront, hinter der sehr kalte Höhenluft einfließt. Dadurch erhöht sich der vertikale Temperaturunterschied. Dieser ist aber nicht mit den Temperaturkontrasten im Sommer vergleichbar.

An den Konvergenzlinien im Winter bilden sich Schnee-, Graupel- und Regenschauer, selten mal Gewitter.

Warum können Konvergenzlinien gefährlich sein?

Konvergenzlinien sind meist mit kräftigen oder gar unwetterartigen Gewittern verbunden. Diese können Hagel, Sturmböen und Starkregen bringen. Nicht selten kommen dann in kurzer Zeit über 30 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen, was zu Überflutungen führen kann. Zudem können Böen über 100 Kilometer pro Stunde auftreten. Auch großer Hagel ist möglich. Er kann massive Schäden verursachen.

Kaltfront quer über Deutschland. Vorderseitig Konvergenz mit Gewittern, dahinter weitere Kaltfront mit Gewittern im SüdwestenVor der Kaltfront (blau) entladen sich einzelne Gewitter an einer sogenannten Konvergenzlinie. Hinter der Kaltfront gibt es eine weitere Linie.

Die Gewitter sind wie an der Perlenschnur aneinandergereiht, sodass die Niederschläge ein größeres Gebiet erfassen.

Im Sommerhalbjahr geht die eigentliche Kaltfront kurioserweise meist nur mit harmlosem Wetter einher, weil sich die energiegeladene Luft bereits in der Konvergenz in Form von Gewittern entladen hat und so der Kaltfront selbst quasi weniger Energie zur Verfügung steht.

Wie erkennt man Kaltfronten?
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