Der Herbst ist für Fledermäuse eine besondere Zeit. Sie haben Frühlingsgefühle und bereiten sich auf ihre Winterquartiere vor, manchmal reisen sie dafür sehr weit. Die winzigen Säugetiere haben viele unglaubliche Fähigkeiten und unerwartete Verhaltensweisen. Bild: dpa
Der Herbst ist für Fledermäuse eine besondere Zeit. Sie haben Frühlingsgefühle und bereiten sich auf ihre Winterquartiere vor, manchmal reisen sie dafür sehr weit. Die winzigen Säugetiere haben viele unglaubliche Fähigkeiten und unerwartete Verhaltensweisen. Bild: dpaDie Hälfte des Jahres verschlafen Fledermäuse. Sie halten von Anfang November bis Ende März Winterschlaf, wie diese Großen Mausohren. Da es in dieser Zeit keine Insekten und damit keine Nahrung gibt, ist der Schlaf eine weise Einrichtung der Natur. Bild: dpaJetzt im Oktober fressen sich die kleinen Flugtierchen einen dicken Speckvorrat an, damit sie genug Energie haben, um gut durch den Winter zu schlafen. Sie müssen im Herbst 20 bis 30 Prozent an Gewicht zulegen. Im Spätherbst suchen sie dann ihre Winterquartiere auf. Hier ein Bild eines Kleinen Mausohrs. Einige der 25 heimischen Fledermausarten bevorzugen für ihren Schlaf südlichere Gefilde. Durch Beringungen der Tiere können Biologen ihre Lebensgeschichte verfolgen. So hat man entdeckt, dass Fledermäuse bis zu 1900 Kilometer zwischen dem Sommer- und Winterquartier zurücklegen. Der Kleine und der Große Abendsegler sowie die Rauhautfledermaus legen 1000 bis 1900 Kilometer bis zum Winterquartier zurück. Der Kleine Abendsegler ist nicht in menschlichen Bauwerken zu finden. Er bevorzugt Spalten und Höhlen von Bäumen. Bild: dpaNicht so viel legen die Großen Mausohren mit 50 bis 100 Kilometer bis zum Winterquartier zurück. Mit einer Flügelspannweite von 40 Zentimeter sind sie die größten heimischen Fledermäuse. Ihr typischer Sommerwohnort ist übrigens die Kirche, aber auch andere Gebäude mit hölzernen Dachstühlen. Der Große Abendsegler, mit einer Körperlänge bis 8,5 Zentimeter die größte heimische Fledermaus, jagt mit Spitzengeschwindigkeiten von 60 Kilometer pro Stunde durch die Dämmerung. Er entfernt sich auf seinen täglichen Jagdausflügen teilweise bis zu 10 Kilometer vom Tagesquartier. Rauhautfledermäuse, die man mal im Sommer im Norddeutschen Tiefland beringte, wurden im Winter aus den Niederlanden, Mittel- und Südwestdeutschland, der Schweiz, Italien und Südfrankreich zurückgemeldet. Wie die Tiere sich auf der langen Reise orientieren, ist nicht endgültig aufgeklärt. Während des Herbst-Zugs ziehen sie durchschnittlich 30 bis 50 Kilometer pro Nacht in der Regel Richtung Südwesten. Der Zug findet bei den meisten Individuen zur selben Zeit statt, jedoch nicht in großen Schwärmen wie bei den Vögeln. Im Winterquartier hängen die Fledermäuse, hier Kleine Hufeisennasen, aneinander gekuschelt kopfüber in kühlen, aber frostfreien Schlafplätzen. Sie senken ihre Körpertemperatur bis 3 Grad ab. So verlangsamen sie den Herzschlag und die Atmung bis zum Aufwachen und der Rückreise im Frühling. Übrigens werden Fledermausdamen im Sommerquartier in Abwesenheit der Männer trächtig. Die Befruchtung findet jedoch im Herbst statt. Die Spermien werden einfach in den schlafenden Weibchen verwahrt, bis es wärmer wird. Eine der vielen Besonderheiten der Flugtierchen. Fledermäuse sind die einzigen flugfähigen Säugetiere in Europa. Sie können dank ihrer nach hinten gedrehten Beine kopfüber baumeln. Sie jagen und orientieren sich per Echolot und können mit über 20 Jahren sehr alt werden. Unsere heimischen Fledermäuse sind übrigens außer für Insekten völlig ungefährlich. Sie saugen weder unser Blut oder haben es in sonstiger Art und Weise auf uns abgesehen. Sie leben vielmehr so still und verborgen, dass sie auch der Wissenschaft noch viele Rätsel aufgeben. Ein anderer schützenswerter einheimischer Insektenfresser ist der Igel. Wie die Fledermaus ist auch er durch das Schrumpfen des natürlichen Lebensraumes bedroht. Wie Sie den kleinen Stachelpelz unterstützen können, zeigen wir in der Fotostrecke: So helfen Sie dem Igel