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Hochwasser in Nordfrankreich: Knapp 200.000 Menschen bedroht - Weiterer Regen droht

19:14
9. November 2023

Weiterer Regen droht
Hochwasser in Nordfrankreich

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Wiederholte Regenfälle sorgen im Norden Frankreichs aktuell für Hochwasser. - © dpa

Im Norden Frankreichs haben starke Regenfälle in den vergangenen Tagen zu Überflutungen geführt. Rund 200.000 Menschen sind von drohenden Überschwemmungen und Hochwasser betroffen. In der Region sind weitere Niederschläge in Sicht.

Ungewöhnlich große Regenmengen in nur wenigen Tagen haben in Nordfrankreich für Überschwemmungen gesorgt. Im Département Pas-de-Calais, am Ärmelkanal gelegen, wurde vom französischen Wetterdienst die höchste Warnstufe ROT bezüglich Überschwemmungen und Regenfällen ausgerufen.

Knapp 200.000 Menschen sind in der Region rund 100 Kilometer westlich von Lille von drohendem Hochwasser betroffen. Wegen der anhaltenden Überflutungsgefahr bleiben die Schulen am Donnerstag und Freitag geschlossen. Mehr als 5.200 Menschen waren von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten, die Feuerwehren wurden zu zahlreichen Einsätzen gerufen.

Die WetterRadar-Animation zeigt die wiederholten Regenfälle in den vergangenen Tagen. In Teilen des Départements fiel seit Anfang November teilweise mehr als das Doppelte des üblichen Monatsniederschlags für November. In Le Touquet Paris-Plage regnet es im November im langjährigen Mittel 70 Liter auf den Quadratmeter, bisher sind rund 173 Liter gefallen.

Weitere große Regenfälle erwartet

Eine Entspannung der Wetterlage ist vorerst nicht in Sicht. In den nächsten Stunden drohen weitere kräftige Niederschläge. Bis Freitagabend kommen verbreitet noch einmal 50 bis 100 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen, was gebietsweise fast einem ganzen Monatsniederschlag entspricht. Örtlich sind auch größere Mengen möglich.

Regen live im WetterRadar verfolgenMehr erfahren

Die prognostizierten Regenmengen könnten an den Flüssen zu Rekordwasserständen führen. Bereits jetzt gilt in den Einzugsgebieten der Flüsse Aa, Liane und Canche die höchste Warnstufe. Weitere Überschwemmungen sind zu erwarten.

Lake Effekt und Wetterfronten als Ursache

In den letzten drei Wochen gab es in der Region zwischen Irland, Großbritannien und Nordfrankreich eine rege Tiefdruckaktivität. Wiederholt erreichten Wetterfronten von teilweise sogar Sturmtiefs den Norden Frankreichs. Zusätzlich zu den Fronten spielt der sogenannte Lake Effekt eine große Rolle. Im Video erklären wir, wie der Lake Effekt im Winter an der Ostsee funktioniert und dort große Schneemengen bringt:

Beim Lake Effekt weht ein meist kräftiger, kalter Wind über weite Strecken über vergleichsweise warmes Wasser. An der Wasseroberfläche erwärmt sich die kalte Luft und nimmt viel Feuchtigkeit auf. Die warme Luft steigt auf und kühlt dabei wieder ab, es entstehen Wolken.

Große Temperaturunterschiede

Verstärkt wird die Wolkenbildung durch sehr kalte Luft in großer Höhe. Derzeit herrschen in rund 5 Kilometer Höhe etwa minus 30 Grad. Das Wasser im Ärmelkanal ist noch rund 16 Grad warm. Der große Temperaturunterschied zwischen den bodennahen Luftschichten über dem Wasser und der kalten Luft in der Höhe verstärkt die Schauertätigkeit zusätzlich.

WindRadar ÄrmelkanalRund um den Ärmelkanal wehen Winde aus südwestlichen Richtungen, wie im WindRadar gut zu erkennen.

Bei der aktuellen Westsüdwest-Anströmung, wie das WindRadar zeigt, bilden sich über dem Ärmelkanal wiederholt sogenannte Schauerstraßen. Diese treffen immer wieder die gleiche Region zwischen Calais und Berck. Zusätzlich werden die Regenschauer derzeit durch die lokale Topographie verstärkt.

Extreme Schneefälle durch Lake EffektMehr erfahren
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