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Hochwasser bedroht weitere Wohngebiete - Talsperren randvoll und Straßen überflutet

11:32
30. Dezember 2023

Wohngebiete überflutet
Hochwasser fordert weitere Evakuierungen

Gesperrte Straßen, überflutete Häuser und volle Talsperren: Die Hochwasserlage bleibt in Nord- und Mitteldeutschland kritisch. Weiterhin drohen Deichbrüche. Nun kommt teils kräftiger Regen hinzu.

Tausende Helfer sind wegen des Hochwassers weiter im Einsatz. Vor allem in Niedersachsen, im Norden Nordrhein-Westfalens, in Sachsen-Anhalt und in Sachsen bleibt die Lage angespannt. Allein in Niedersachsen melden über 50 von 97 Pegeln Hochwasser, die meisten davon die zweithöchste Meldestufe 3.

In Meppen an der Ems wurde am Donnerstagabend ein Altenheim evakuiert. Dies geschah als Vorsichtsmaßnahme, da an mehreren Stellen im Stadtgebiet Überschwemmungsgefahr wegen aufgeweichter Deiche besteht.

Die Talsperren im Harz sind randvoll, wie Aufnahmen der Talsperre Kelbra zeigen. Für die Helme gleich unterhalb der Talsperre gilt seit zwei Tagen die höchste Alarmstufe 4. Um die Hochwassergefahr etwas zu entschärfen, wurde ein Deich kontrolliert geöffnet und das Wasser auf Felder abgelassen.

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Auch in Niedersachsen wird an der Oker- und Innerstetalsperre Wasser abgelassen. Während sich die Hochwassersituation an Innerste und Oker nicht verschärft hat, steigen die Wasserstände in den Unterläufen von Aller, Leine und Oker weiter an.

Im Heidekreis wurde am Mittwochabend der Katastrophen-Voralarm ausgelöst. Grund war die angespannte Hochwasserlage in den Samtgemeinden Ahlden, Rethem und Schwarmstedt.

Kritische Lage an Weser und Aller

In der Gemeinde Langlingen an der Aller mussten in der Nacht auf Freitag etwa 120 Menschen vorsorglich ihre Häuser verlassen. Bereits am Mittwochabend wurden in Winsen ein paar Kilometer flussabwärts rund 300 Menschen evakuiert.

Dort stand das Wasser in den Straßen etwa 40 bis 50 Zentimeter hoch, aus Sicherheitsgründen wurde der Strom abgeschaltet. In Winsen wurde eine Sporthalle als Notunterkunft eingerichtet.

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Der Wasserstand der Weser ist in den vergangenen Tagen deutlich gestiegen. In Beverungen paddelt manch einer in einem Schlauchboot zu seinem Haus, das im Wasser steht. - © dpa

Auch in einigen Ortschaften im Landkreis Verden ist die Lage durch das Hochwasser der Deiche bedrohlich. Die Feuerwehr ist mit mehreren Hochdruckpumpen im Einsatz, um Häuser zu schützen.

Am Oberlauf der Weser von Hannoversch Münden bis Höxter in Nordrhein-Westfalen sanken die Wasserstände am Mittwoch, an der Mittelweser stiegen sie an. Am Pegel Drakenburg im Landkreis Nienburg wurde sogar der bisherige Höchststand von 8,34 Metern aus dem Jahr 1981 um fast 10 Zentimeter überschritten.

In Lilienthal bei Bremen brach ein Deich. Helfer versuchen mit Sandsäcken, Schlimmeres zu verhindern, wie im obigen Video zu sehen ist. Das betroffene Gebiet wurde evakuiert. Bereits über die Weihnachtsfeiertage mussten auch in anderen Landesteilen Wohngebiete evakuiert werden. In Bremen selbst hat sich die Hochwassersituation stabilisiert.

Evakuierte Wohngebiete und DeichbrücheMehr erfahren

Serengeti-Park überflutet

Der Serengeti-Park Hodenhagen nördlich von Hannover steht in weiten Teilen unter Wasser. Das Gelände ist teilweise nicht oder nur mit Lastern oder Traktoren erreichbar. Wegen des Hochwassers sind viele Parkmitarbeiter sowie Helfer von Feuerwehr und THW unermüdlich im Einsatz, um das Schlimmste zu verhindern.

Deshalb wurden provisorische Dämme errichtet, um die Stallungen der Tiere zu sichern. Glücklicherweise sind bisher keine Tiere zu Schaden gekommen. Notstromaggregate sind jedoch notwendig, um die Stallungen heizen zu können. In dem Park leben unter anderem Löwen, Nashörner, Tiger und Elefanten.

Elbpegel steigen weiter

An vielen Abschnitten der Elbe steigen die Wasserstände noch. In Dresden ist der zwischenzeitliche Höchststand knapp unter der 6-Meter-Marke erreicht worden.

In Dresden ist bereits Alarmstufe 2 erreicht worden. Der Höchststand wird am Donnerstagmorgen mit 6,06 Metern erwartet.In Dresden wurde bereits die Alarmstufe 2 erreicht. Der zwischenzeitliche Höchststand lag knapp unter der Alarmstufe 3.

Um Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt Magdeburg vor Überschwemmungen durch das Elbe-Hochwasser zu schützen, wurde am Donnerstag das Pretziener Wehr geöffnet.

Der Wasserstand der Elbe an der Magdeburger Strombrücke betrug am Donnerstagmorgen 4,63 Meter. Der Höchststand der Elbe wird für das Wochenende erwartet.

Pretziener Wehr im MorgenrotDas Pretziener Wehr sorgt dafür, dass ein Drittel des Elbwassers um Schönebeck, Magdeburg und andere Orte in den Elbniederungen herum in einen 21 Kilometer langen Kanal fließt. Anschließend fließt es wieder in die Elbe. - © dpa

Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz Sachsen-Anhalt rechnet derzeit nicht mit Pegelständen an der Elbe wie bei den Rekordfluten 2002 oder 2013. Dennoch wird die Lage als ernst eingestuft.

Weiterer Regen

Von Freitagmorgen bis Samstagmorgen ist weiterer Regen gefallen. Vom Sauerland bis zum Weserbergland sind noch einmal 15 bis fast 30 Liter pro Quadratmeter zusammenkommen. Im Harz war es sogar noch mehr, so meldet die Wetterstation Braunlage 40 Liter innerhalb von 24 Stunden.

Die Karte zeigt die Regensummen von Freitag bis Samstag. Die Karte zeigt die Regensummen von Freitag bis Samstag. Vor allem im Stau der Mittelgebirge hat es noch einmal viel geregnet.

Am Samstag beruhigt sich das Wetter zwar, bevor es am Silvestertag erneut regnet. Nächste Woche bringen weitere Tiefs neuen Regen. Die Böden sind völlig gesättigt und können kein Wasser mehr aufnehmen. Das Wasser fließt daher oberflächlich ab und gelangt direkt in die Gewässer.

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