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Aquaplaning, Glätte und weitere Gefahren - Sicher Autofahren im Herbst und Winter

Sicher Autofahren im Herbst und Winter

Aquaplaning, Glätte und weitere Gefahren

Auto fährt durch eine verschneite Landschaft auf einer kurvigen Straße
Inhalt

Die kalte Jahreszeit stellt Autofahrerinnen und Autofahrer vor besondere Herausforderungen. Goldenes Licht, bunte Laubwälder und mit Reif überzogene Landschaften können nicht darüber hinwegtäuschen, dass auf den Straßen Gefahren lauern. Eis, Schnee und Laub verlängern den Bremsweg, dichter Nebel schränkt die Sicht ein und die tiefstehende Sonne blendet. Mit welchen Situationen Sie beim Autofahren im Herbst und Winter rechnen müssen und wie Sie Risiken vermeiden können, lesen Sie hier.

Vorausschauend fahren und Abstand halten

Cockpit eines Autos bei RegenVorausschauendes Fahren und das Einhalten eines ausreichenden Sicherheitsabstands sind in dieser Jahreszeit besonders wichtig, um Unfälle zu vermeiden und sicher ans Ziel zu kommen.

Aquaplaning durch Regen, Glätte durch nasses Laub, Matsch oder Eis, schlechte Sicht durch tiefstehende Sonne, Wind und Wildwechsel: Autofahren im Herbst und Winter birgt einige Gefahren. Aus diesem Grund sollten Sie sich gut auf die besonderen Bedingungen in der dunklen Jahreszeit vorbereiten und ihr Verhalten im Straßenverkehr entsprechend anpassen.

Damit Sie allen Witterungseinflüssen gewachsen sind, beschreiben wir im Folgenden typische Gefahrensituationen und geben Tipps für Ihre Sicherheit.

Fahrzeugcheck: Ist Ihr Auto fit für den Winter?

  • Bereifung: Experten empfehlen, sich beim Wechsel auf Winterreifen an der Faustregel „von O bis O“ zu orientieren, die eine Winterreifensaison von Oktober bis Ostern vorsieht. Wer die Reifen nicht selbst wechselt, sollte rechtzeitig einen Werkstatttermin für den Reifenwechsel vereinbaren.

  • Beleuchtung: Prüfen Sie die Funktion aller Leuchten und die Einstellung der Scheinwerfer (der Gegenverkehr darf nicht geblendet werden).

  • Bremsen: Kontrollieren Sie die Bremsflüssigkeit und das Bremssystem.

  • Batterie: Prüfen Sie die Funktion der Batterie oder lassen Sie sie von einem Fachmann überprüfen.

Laub und Nässe: Bremsweg verlängert sich

Bunte Blätter liegen auf einem nassen AutoEin weiteres Problem im Herbst: Blätter sammeln sich oft im Lüftungsschacht vor der Frontscheibe, landen im Wasserkasten und verstopfen die Wasserabläufe. Im schlimmsten Fall saugt das Innenraumgebläse Wasser an. Das führt nicht nur zu beschlagenen Scheiben, sondern auch zu feuchten Fußräumen. Um dies zu vermeiden ist es wichtig, das Laub regelmäßig zu entfernen.

Der Herbst bringt nicht nur bunte Blätter, sondern auch viel Laub auf die Straßen. Dieses Laub wird besonders bei Nässe schnell zur Rutschpartie. Die Kombination von Laub und Wasser kann die Haftung der Reifen drastisch verringern und den Bremsweg verlängern. Daher ist es entscheidend, vorausschauend zu fahren und den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug zu vergrößern.

Vermeiden Sie abrupte Bremsmanöver und passen Sie Ihre Geschwindigkeit den Straßenverhältnissen an, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden!

Schon gewusst?

Bei einer Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern beträgt der Bremsweg auf trockener Fahrbahn 100 Meter. Bei Regen, Laub oder nasser Fahrbahn verdoppelt sich diese Strecke.

Autofahren bei Nebel: Sicht, Licht und Abstand

Autos im Nebel auf einer dunklen LandstraßeDie Leitpfosten am Straßenrand dienen auch als Orientierungshilfe, wenn es um den Einsatz der Nebelschlussleuchte geht. Sie stehen in der Regel im Abstand von 50 Metern und geben somit Rückschlüsse auf die Sichtweite.

Nebel ist eine der gefährlichsten Wettererscheinungen für Autofahrer. Die Sicht ist stark eingeschränkt und es ist oft schwierig, andere Fahrzeuge, Fußgänger oder Hindernisse rechtzeitig zu erkennen. Reduzieren Sie Ihre Geschwindigkeit deutlich, schalten Sie gegebenenfalls das Nebellicht ein und halten Sie ausreichend Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug.

Wann darf man die Nebelschlussleuchte einschalten?

Die Nebelschlussleuchte sollte nicht zu voreilig eingeschaltet werden, da sie andere Verkehrsteilnehmer gefährlich blenden kann. Bei einer Sichtweite von weniger als 50 Metern und einer Geschwindigkeit von nicht mehr als 50 Stundenkilometern, ist das Einschalten sinnvoll. Vergessen Sie aber nicht, sie wieder auszuschalten, sobald sich die Sichtverhältnisse gebessert haben.

Wann ist welche Autoleuchte einzuschalten?

Die Grafik zeigt, bei welchen Witterungsbedingungen welche Autolichter eingeschaltet werden sollten.Die Grafik zeigt, bei welchen Witterungsbedingungen welche Autolichter eingeschaltet werden sollten.

Wie schnell darf man bei Nebel fahren?

Die Faustformel "Sichtweite ist gleich Fahrgeschwindigkeit“ hilft, Unfälle zu vermeiden. Konkret bedeutet das: Beträgt die Sicht weniger als 50 Meter, darf der Tacho nicht mehr als 50 Stundenkilometer anzeigen – das steht auch so in §3 I 1 der Straßenverkehrsordnung. Als Orientierung dienen die Leitpfosten am Straßenrand, die auf Landstraßen und Autobahnen im Abstand von 50 Metern stehen.

Wildwechsel: Bremsen, Hupen, Abblenden

Rehe auf einer mit Laub bedeckten Straße im WaldAchtung: Läuft ein Waldbewohner über die Straße, folgen oft noch weitere.

Der Herbst ist auch die Paarungszeit vieler Wildtiere, was zu vermehrtem Wildwechsel auf den Straßen führt. Diese unvorhersehbaren Momente erfordern höchste Aufmerksamkeit. Reduzieren Sie Ihre Geschwindigkeit auf Straßen mit entsprechenden Warnschildern und seien Sie besonders in den frühen Morgen- und Abendstunden äußerst wachsam, wenn die Tiere besonders aktiv sind.

Taucht ein Tier am Straßenrand auf, sollten Autofahrerinnen und Autofahrer sofort auf Schrittgeschwindigkeit abbremsen. Ist das Tier bereits auf der Straße, schalten Sie das Fernlicht aus und probieren Sie, es durch Hupen zu vertreiben.

Oft versuchen Autofahrer, einem plötzlich auftauchenden Tier auszuweichen. Experten raten jedoch, auch bei größeren Tieren zu bremsen, das Lenkrad gut festzuhalten und nicht auszuweichen. Denn eine Kollision mit einem Baum oder dem Gegenverkehr kann tödlich enden!

Schon gewusst?

Überall dort, wo das Verkehrsschild „Wildwechsel“ steht, muss mit querenden Wildtieren gerechnet werden. Für Autofahrer bedeutet dies, dass sie ihre Geschwindigkeit so weit reduzieren müssen, dass sie bei plötzlich auftauchendem Wild nicht die Kontrolle über ihr Fahrzeug verlieren.

Was ist nach einem Wildunfall zu tun?

  1. Nach einem Unfall ist es zur eigenen Sicherheit wichtig, zunächst die Warnblinkanlage einzuschalten und eine Warnweste anzuziehen.

  2. Die Unfallstelle sollte sofort abgesichert werden.

  3. Tote Tiere dürfen aufgrund möglicher Infektionsgefahren nie ohne Handschuhe angefasst werden. Verletzte Tiere sollten gar nicht berührt werden.

  4. Die Polizei ist sofort unter genauer Angabe des Standortes zu verständigen, diese informiert daraufhin den Jagdpächter.

  5. Für die Versicherung sollten Sie sich eine Wildunfallbescheinigung aushändigen lassen.

  6. Das Mitnehmen angefahrener Tiere ist illegal und wird als Wilderei bestraft.

Tiefstehende Sonne: Für den richtigen Durchblick sorgen

Sonne scheint in den Fahrerraum eines AutosBesonders bei Fahrten Richtung Sonnenauf- oder -untergang kann die tiefstehende Sonne im Herbst und Winter die Sicht stark beeinträchtigen. Auch Kuppen, Kurven, Ein- und Ausfahrten von Tunneln können in solchen Situationen gefährlich werden.

Während den kürzer werdenden Herbsttagen steht die Sonne oft sehr tief am Himmel, was zu starker Blendung führen kann. Wer geblendet wird, erkennt zudem Ampeln und Verkehrszeichen schlechter und übersieht auch Fußgänger, Rad- oder Motorradfahrer leicht.

Das können Sie gegen Blendung bei tiefstehender Sonne tun:

Investieren Sie in eine gute Sonnenbrille mit entspiegelten Gläsern, die Sie griffbereit im Auto aufbewahren. Halten Sie außerdem die Windschutzscheibe sauber. Abstandhalten ist auch bei Blendung eine sinnvolle Maßnahme, denn auch der Vorausfahrende kann von der Sonne überrascht werden und plötzlich bremsen.

Autofahren bei Glatteis und Schnee: Winterreifen sind Pflicht

Verkehrsschild Achtung Schleudergefahr an einer kurvigen und verschneiten StraßeAn kurvigen oder steilabfallenden Straßenabschnitten, die im Winter häufig von Eisglätte betroffen sind, finden sich oft diese Verkehrsschilder. Sie warnen vor einer rutschigen Fahrbahn und Schleudergefahr bei Nässe.

Eis und Schnee auf den Straßen gehören zu den unangenehmsten Begleiterscheinungen des Winters. Besonders tückisch ist Blitzeis, das oft unsichtbar ist und zu extrem glatten Straßen führt.

Was ist Blitzeis und wie entsteht es?

Blitzeis entsteht, wenn Regen oder Nebel auf eine gefrorene Fahrbahn trifft. Die Folge: Das Wasser gefriert sofort und bildet eine harte, spiegelglatte zusammenhängende Eisschicht. Besonders groß ist die Gefahr von Blitzeis an schattigen Stellen. Betroffen sind vor allem Brücken oder Straßen, die durch Waldgebiete führen. Das Gefährliche: Die Eisschicht ist kaum zu erkennen und tritt plötzlich auf. Nebel und Raureif auf Bäumen können jedoch ein Hinweis darauf sein.

Muss man bei Blitzeis zur Arbeit fahren?

Sofern nicht die Möglichkeit besteht, im Homeoffice zu arbeiten, sind Arbeitnehmer selbst dafür verantwortlich, am Arbeitsplatz zu erscheinen. Auch bei schlechten Wetterbedingungen muss alles Zumutbare unternommen werden, um zur Arbeit zu kommen.

Autofahrerinnen und Autofahrer sollten sich unbedingt rechtzeitig vor Fahrtantritt über die aktuellen Straßenverhältnisse informieren. Wird vor Blitzeis oder Eisregen gewarnt, ist es besser, das Auto stehen zu lassen und die Fahrt zu verschieben. Besonders kritisch sind Tage mit schwankenden Temperaturen um den Gefrierpunkt.

Aktuelle Infos zur Wetterlage und der Entwicklung der nächsten Stunden finden Sie in unserem WetterRadar.

Was tun bei Blitzeis?

Wenn Sie bei Blitzeis mit dem Auto unterwegs sind, ist äußerste Vorsicht geboten. So sollten Sie sich bei Blitzeis verhalten, um sich und andere Verkehrsteilnehmer vor Unfällen zu schützen:

  • Halten Sie ausreichend Sicherheitsabstand.

  • Fahren Sie nicht zu schnell.

  • Fahren Sie auf Brücken und in Waldstücken besonders langsam.

  • Stellen Sie Ihr Fahrzeug bei Blitzeis sofort an einem sicheren Ort ab.

  • Bremsen Sie sanft.

  • Vermeiden Sie hektische Lenkbewegungen.

Winterreifen: Das sind die Anforderungen

Winterreifen auf verschneiter StraßeFür ein sicheres Fahren auf glatten Straßen sind funktionstüchtige Winterreifen wichtig. Neben den unten genannten Faktoren spielt auch das Alter der Reifen eine Rolle. Spätestens nach sechs Jahren ist die Gummimischung so hart geworden, dass die Bodenhaftung bei niedrigen Temperaturen nachlässt. Dann sollten Sie bald neue Reifen kaufen.

Bei winterlichen Straßenverhältnissen wie Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte ist es nicht erlaubt, mit Sommerreifen unterwegs zu sein. Diese gesetzlichen Anforderungen gelten für das Fahren bei winterlichen Straßenverhältnissen:

  • Alpine-Symbol: Erlaubt sind nur noch wintertaugliche Reifen, die gemäß der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) mit dem Alpine-Symbol (Bergpiktogramm mit Schneeflocke) gekennzeichnet sind.

  • M+S-Kennzeichnung: Zusätzlich gelten bis zum 30. September 2024 Reifen mit M+S-Kennzeichnung als wintertauglich, wenn sie vor dem 31. Dezember 2017 hergestellt wurden. Umgekehrt heißt das: Jeder Reifen, der ab 1. Januar 2018 produziert wurde, muss zwingend das Alpine-Symbol tragen, um wintertauglich zu sein. Der Produktionszeitraum ist an der sogenannten DOT-Nummer auf der Reifenflanke zu erkennen: Die ersten beiden Ziffern geben die Produktionswoche an, die letzten beiden das Produktionsjahr. Eine DOT-Nummer 0118 würde also bedeuten, dass der Reifen im Januar 2018 produziert wurde.

  • Mindestprofiltiefe: Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe beträgt auch für Winterreifen 1,6 Millimeter. Der ADAC empfiehlt aus Sicherheitsgründen jedoch mindestens 4 Millimeter.

Autofahren bei Schneefall: Wie schnell darf man fahren?

Auch wenn es vor Ort ein explizites Tempolimit gibt: Autofahrer dürfen bei Schneefall oder vereisten Straßen immer nur so schnell fahren, wie sie ihr Fahrzeug beherrschen. Laut StVO ist „die Geschwindigkeit insbesondere den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen anzupassen".

Achtung: Beträgt die Sichtweite bei Schneefall weniger als 50 Meter, gilt automatisch ein Tempolimit von 50 Stundenkilometern.

Gelten verschneite Verkehrsschilder?

Leicht verschneites StopschildEindeutig ist die Regel bei nur leicht verschneiten Verkehrsschildern: Bleibt die Bedeutung erkennbar, dann ist es weiterhin gültig.

Bei starkem Schneefall kann es durchaus passieren, dass nicht nur Straßen, sondern auch Verkehrsschilder von einer Schneeschicht bedeckt werden. Doch gelten Geschwindigkeitsbegrenzungen, Vorfahrtsregelungen oder Parkverbote eigentlich auch, wenn die entsprechenden Schilder nicht zu erkennen sind?

Verschneite Verkehrsschilder: Die wichtigsten Regeln

  • Sind Straßenschilder aufgrund ihrer Form eindeutig erkennbar, muss man sich daran halten. Das gilt zum Beispiel für das achteckige Stoppschild, das umgedrehte, dreieckige "Vorfahrt-achten-Schild" oder das Andreas-Kreuz.

  • Hat das Schild eine runde oder dreieckige Form, kann es mehrere Bedeutungen haben. Diese können von nicht ortskundigen Autofahrern unter dem Schnee nicht erahnt werden. Wichtig ist, dass betroffene Autofahrer glaubhaft nachweisen müssen, dass das Verkehrszeichen nicht erkenn- oder lesbar war, wenn ein Bußgeldbescheid droht. Dies kann durch ein Foto des verschneiten Schildes oder durch ein Wettergutachten geschehen.

  • Bei einem nicht erkennbaren Parkverbotsschild wird erwartet, dieses vom Schnee zu befreien, um sicherzugehen, dass das Parken an der betreffenden Stelle erlaubt ist.

  • Wichtig: Bei ortskundigen Fahrern geht das Gesetz davon aus, dass sie die Straßenschilder kennen. Auch wenn die Schilder schneebedeckt sind, dürfen diese nicht ignoriert werden.

Autofahren im Herbst und Winter: Tipps für mehr Sicherheit

Die Gefahren im Herbst

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Autofahrerinnen und Autofahrern, denen die besonderen Sicht- und Straßenverhältnisse in der kalten Jahreszeit bewusst sind, können durch verantwortungsbewusstes Verhalten nicht nur für ihre eigene Sicherheit sorgen, sondern zudem dazu beitragen, die Straßen für alle Verkehrsteilnehmer und auch für Tiere sicherer zu machen.

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