Dann geht es wieder sehr flott: Von Frankreich schwappt feuchte Tropenluft ins westliche und nordwestliche Deutschland und wieder bilden sich schwere Gewitter. Hier formiert sich gerade eine sogenannte Superzelle. Solche rotierenden Gewitterwolken sind gewöhnlich besonders langlebig. Bild: Thilo Armbruster
Im Juni 2016 haben - wie schon im vorangegangenen Mai - immer wieder schwere Unwetter gewütet. Gleich zu Monatsbeginn sind in Südbayern der Inn und seine Nebenflüsse über die Ufer getreten. Die Folge: Braune Wassermassen wälzen sich durch Siedlungen. In Simbach wird Katastrophenalarm ausgelöst. Bild: dpaMehrere Häuser werden von den Fluten mitgerissen, zahlreiche weitere schwer beschädigt oder vollständig zerstört. Die Wucht der Unwetterkatastrophe trifft die Gemeinde völlig unerwartet. Bild: dpaAber auch in anderen Landesteilen schlagen die Unwetter mit brachialer Gewalt zu. Die Ahr im nördlichen Rheinland-Pfalz führt das höchste Hochwasser seit Messbeginn. Hunderte Feuerwehrleute sind im Kampf gegen die Jahrhundertflut im Einsatz. Bild: Hilde MeyerDas Musikfestival Rock am Ring in der Eifel wird von den Unwettern heimgesucht: Trotz Unterbrechung des Programms werden bei Blitzeinschlägen mehr als 70 Menschen verletzt, acht von ihnen schwer. Zelte gehen zu Bruch und das Gelände verwandelt sich in ein Schlammfeld. Bild: Thomas Heijligers via twitterDann ist auch Oberbayern dran: Schwere Gewitter bringen sintflutartigen Starkregen. Selbst kleinere Bäche werden zum reißenden Fluß. Helfer versuchen einen Bauernhof vor den Fluten des Tiefenbachs mit Sandsäcken zu schützen. Bild: dpa Ein sehr seltenes und spektakuläres Naturschauspiel hält derweil viele Menschen in Schleswig-Holstein in Atem. Ein starker Doppeltornado wütet bei Schleswig. So ein starker Doppel-Tornado wurde in Deutschland noch nie gefilmt - und erst recht nicht aus einem Flugzeug. Bild: happyskylet via youtubeNoch weitaus heftiger geht es ein paar Tage später bei einem Tornado in Hamburg zur Sache. Er hinterlässt eine mehrere Hundert Meter lange Schneise der Verwüstung und richtet Schäden in Millionenhöhe an. Bild: @Urschoepfer via twitter Auch im Westen wüten schwere Unwetter. In Wuppertal setzt ein Hagelgewitter ganze Straßenzüge unter Wasser. Hagelmassen schwimmen auf den bis zu einem halben Meter hohen Fluten. Bild: Stefan Koch Wieder trifft es auch Niederbayern. Dort krachen golfballgroße Hagelsteine vom Himmel. Teils türmt sich die Hagelschicht bis zu einem halben Meter hoch auf. Im Landkreis Passau löst der massive Starkregen neue Überflutungen aus. Ursache sind rotierende Superzellen-Gewitter. Bild: Eva GraßlRotierende Gewitterwolken sind Auslöser eines Tornados im nördlichen Thüringen. Der Wolkenrüssel des Wirbelsturms fegt unweit von Ellrich über Felder, dann trifft er den Ort und richtet erhebliche Zerstörungen an. Wie durch ein Wunder wird niemand verletzt. Bild: Tina Enders / Severe Weather World via facebookAuch in Oberfranken wüten heftige Gewitter mit extremem Startregen. Die Wassermassen unterspülen Straßen und tragen die Asphaltdecke ab. Bild: News5 Wegen der zahllosen Unwetter kommen Sternfreunde in diesem Juni kaum auf ihre Kosten. Erst am dritten Wochenende des so unsteten Monats klart es mal lange genug auf, um Leuchtende Nachtwolken beobachten zu können. Bild: Heiko UlbrichtNicht nur viele Flüsse, sondern auch der Bodensee tritt über die Ufer. Er ist so voll wie seit dem Jahrhunderthochwasser im Jahr 1999 nicht mehr. Ufer und Promenaden rund um den größten See Süddeutschlands stehen unter Wasser. Bild: dpaWegen des extrem wechselhaften Wetters ist es alles andere als einfach, ein Startfenster für den ersten Aufstieg des WO-Ballons zu finden. Aber kurz nach dem kalendarischen Sommeranfang beruhigt sich das Wetter endlich soweit, dass die Jungfernfahrt des Heißluftballons stattfinden kann. Das Schönwetterfenster beschert landesweit ein paar trockene und warme Sommertage, die rasch in eine kurze, aber heftige Hitzewelle münden. Bei Höchstwerten über 30 Grad strömen viele in die bis dahin häufig verwaisten Freibäder. Bild: dpaDann geht es wieder sehr flott: Von Frankreich schwappt feuchte Tropenluft ins westliche und nordwestliche Deutschland und wieder bilden sich schwere Gewitter. Hier formiert sich gerade eine sogenannte Superzelle. Solche rotierenden Gewitterwolken sind gewöhnlich besonders langlebig. Bild: Thilo ArmbrusterIm Nordwesten wüten die heftigsten Unwetter nachts. Starkregen, großer Hagel, unzählige Blitze und schwere Sturmböen halten die Einsatzkräfte auf Trab. Besonders betroffen sind zunächst Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Bild: Thomas SchubertDort stehen regional etliche Straßen und Unterführungen unter Wasser und sind teils nicht mehr passierbar. Schließlich breiten sich die Unwetter südostwärts aus und erfassen auch den Südwesten und die Landesmitte. Bild: nonstopnewsUnd wieder trifft es auch Musik-Festivals: Während das Hurricane-Festival in Scheeßel im Norden immerhin nur unterbrochen wird, muss das Southside-Festival in Neuhausen ob Eck in Baden-Württemberg wegen der Unwetter abgebrochen werden. Dennoch werden mehrere Besucher verletzt. Bild: Stephan Mailänder Wieder fallen gebietsweise große Regenmengen in kurzer Zeit und lassen Bäche und Flüsse, wie hier im Süden Sachsens, über die Ufer treten. Bild: Bernd MärzAls sich die Lage zum Monatsende hin beruhigt, machen sich am Rhein bereits die unerfreulichen Folgen der wiederholten Hochwasserwellen bemerkbar: Dort schlüpfen so viele Stechmücken wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Bild: dpaSchließlich stellt sich in ganz Deutschland wechselhaftes, für unsere geografischen breiten jedoch überaus normales Sommerwetter ein. Bei zumeist angenehmen Temperaturen wechseln sich Sonne, Wolken und durchziehende Regenschauer miteinander ab. Bild: Tobias BonteUnd auch wenn man selbst zum Monatswechsel noch vergebens auf ein beständiges Schönwetterhoch mit Freibadwetter wartet: Die meisten Menschen kommen mit dem wechselhaften Sommerwetter besser zurecht als mit brütender Hitze. Bild: Achim Otto