Fakt oder nur Anschein? - Frühjahrssonne kräftiger als Herbstsonne

Ist die Frühjahrssonne wirklich stärker als die Herbstsonne? Oder handelt es sich nur um einen Trugschluss, weil wir in Sachen Sonne aus der Übung sind? Wir gehen der Sache auf den Grund.

Den meisten von uns erscheint ein sonniger Frühlingstag besonders hell und farbintensiv. Dies liegt nicht nur daran, dass die Strahlen der wiederkehrenden Sonne endlich wieder genug Kraft haben, um uns zu wärmen.

Es sind auch die vielen Farbtupfer der wieder ergrünenden Natur selbst, die uns das Herz erwärmen. Hinzu kommt, dass die Luft im Frühling oft noch vergleichsweise kühl und trocken ist. Deshalb enthält sie - anders als im Herbst - meist nur wenig Dunst, der das Licht streuen und die Kraft der Sonne dämpfen könnte.

Menschen mit empfindlicher Haut müssen deshalb jetzt in den Mittagsstunden auch vermehrt auf Sonnenschutz achten. Denn die unsichtbaren UV-Strahlen gelangen nach längerer Zeit wieder verstärkt auf licht- und sonnenentwöhnte Hautpartien.

Ein weiterer Grund für das im Frühling so intensive Empfinden eines sonnigen Tages liegt an der elliptischen Umlaufbahn der Erde um die Sonne. So befindet sich ihr sonnennächster Bahnpunkt Anfang Januar rund 5 Millionen Kilometer näher an der Sonne als ihre sonnenfernste Position, die sie im Juli erreicht.

Während zum kalendarischen Frühlingsanfang im März erst 2 1/2 Monate seit der sonnennächsten Position verstrichen sind, dauert es von von der Tagundnachtgleiche im September bis zur Erdnähe im Januar noch rund 3 1/2 Monate. Die Erde ist der Sonne daher bei Frühlingsanfang immer noch gut eine Million Kilometer näher als zum Herbstanfang.

Obwohl all diese Faktoren im Einzelnen nur geringe Auswirkungen haben, führt ihr Zusammenspiel dazu, dass die Kraft der Frühlingssonne bereits zum Frühlingsstart deutlich stärker wahrnehmbar ist, als diejenige der Sonne zum Herbstanfang.

Und während sich diese Intensität mit sinkendem Sonnenstand im Herbst rasch verringert, nimmt sie im Frühling von Tag zu Tag weiter zu. So entspricht die Intensität der Sonneneinstrahlung Ende April bereits wieder derjenigen Mitte August.