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Bald ist Leoniden-Maximum - Sternschnuppenregen am Samstagfrüh?

20:05
15. November 2022

Bald ist Leoniden-Maximum
Samstagfrüh Sternschnuppenregen?

632-1Nur sehr selten kommt es zu einem wahrnehmbaren Sternschnuppenregen. Meistens bringen die Leoniden nur 10 bis 15 Meteore pro Stunde hervor.

Der Sternschnuppenschwarm der Leoniden hat in der Vergangenheit manch' furioses Himmelsschauspiel geboten. Seit Jahren blieb er aber eher unspektakulär. Doch in diesem Jahr könnten die Leoniden wieder ein imposantes Feuerwerk entfachen.

Am frühen Morgen des 18. November erreichen die Leoniden ihr jährliches Maximum. Mit 10 bis 15 Schnuppen pro Stunde bleibt das Ereignis aber - wie schon seit vielen Jahren - eher unauffällig. In diesem Jahr könnte es allerdings einen dicken Nachschlag geben: Für den 19. November gegen 7 Uhr früh erwarten Astronomen ein zweites Maximum, bei dem die Rate kurzzeitig auf mehr als Hundert Schnuppen hochschnellen könnte.

Passage der Staubspur eines alten Kometen

Grund ist die Passage einer alten Staubspur des Ursprungskometen 55P/Tempel-Tuttle, der die Erdbahn zuletzt im Jahre 1998 gekreuzt hat. Dabei könnten für wenige Minuten so viele Staubpartikel in die Erdatmosphäre einschießen, dass erstmals seit fast 20 Jahren wieder der Eindruck eines Sternschnuppenregens entsteht.

632-3Die meisten Sternschnuppen verglühen bereits in der Hochatmosphäre durch die enorme Reibungshitze an den Luftmolekülen.

Die aufblitzenden Leuchtspuren entstehen, wenn die Staubpartikel durch die Reibungshitze an den Luftmolekülen der Erdatmosphäre verglühen. Mit rund 70 Kilometer pro Sekunde gehören die Leoniden übrigens zu den schnellsten Sternschnuppen, die Jahr für Jahr über den Nachthimmel huschen.

Ausstrahlungspunkt der aufblitzenden Meteore ist das Sternbild Löwe, lateinisch: Leo, nach dem der Meteorstrom auch seinen Namen erhalten hat. Der Effekt des radialen Ausstrahlens in alle Himmelsrichtungen kommt dadurch zustande, dass die Erde auf ihrer Reise um die Sonne immer Mitte November scheinbar auf das Sternbild Löwe zufliegt, wo sie die Staubspur des Kometen kreuzt.

632-2Die Leoniden scheinen aus dem Sternbild Löwe zu kommen. Der Effekt gleicht einer nächtlichen Autofahrt durch Schneegestöber. Auch dort scheinen alle Flocken aus einem Punkt in der Mitte des Blickfelds zu kommen.

Da der Komet 33 Jahre für einen Umlauf um die Sonne braucht, wird seine Staubspur auch nur alle 33 Jahre aufgefrischt. Dann kommt es zu besonders spektakulären Passagen, bei denen oft Hunderte, ja sogar Tausende von Sternschnuppen pro Stunde über den Himmel flitzen. Astronomen sprechen bei so ausgeprägten Ereignissen nicht mehr von einem Sternschnuppenregen, sondern von einem Meteorsturm.

Leoniden brachten schon Meteorstürme hervor

Überlieferungen zufolge brachten die Leoniden schon im Mittelalter spektakuläre Meteorstürme hervor. Doch ganz besonders eindrücklich müssen die Leonidenstürme von 1833 und 1966 gewesen sein, wo während des kurzen, spitzen Maximums sogar mehr als 100.000 Schnuppen pro Stunde gefallen sind. 1999 waren es immerhin noch mehrere Tausend.

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So bleibt abzuwarten, ob die Berechnungen der Astronomen stimmen, dass die Erde dieses Jahr ein zweites Maximum durchläuft. Sollte sie tatsächlich auf eine der älteren Staubspuren treffen, könnten die Leoniden am Morgen des 19. November erstmals seit etlichen Jahren wieder zeigen, welches Potenzial in ihnen steckt. Eine Rate von mehr als 100 Schnuppen wäre schon eine sehr beachtliche Größenordnung.

Wetteraussichten leider bescheiden

Neben den Unwägbarkeiten der astronomischen Prognose haben Beobachter aber leider noch mindestens zwei weitere Probleme: Erstens stört während des für etwa 7 Uhr früh berechneten Peaks das noch recht helle Licht des abnehmenden Mondes und zweitens hat zu dieser Zeit auch schon die Morgendämmerung begonnen. Kommt noch ein weiterer störender Faktor hinzu: Das Wetter.

Deutlich bessere Karten haben Beobachter in Westeuropa sowie im Osten der USA. Dort stellt sich das Maximum zu einer Zeit ein, in der es vom Mondlicht abgesehen immerhin noch richtig dunkel ist.

Der nächste Meteorsturm der Leoniden wird übrigens für 2033 erwartet, weil dann der Ursprungskomet kurz zuvor die Erdbahn gekreuzt und wieder frisches Staubmaterial hinterlassen haben wird.

Ansonsten bleibt die Zeit des nächsten, großen Sternschnuppenschwarms im Dezember abzuwarten. Dann kommen die Geminiden, die regelmäßig sehr beachtliche Fallraten von mehr als 100 Meteoren pro Stunde aufweisen.

Viele Sternschnuppen am Himmel

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