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Gefährliche Allergie durch Ambrosia im Spätsommer - Ambrosia

Ambrosia

Gefährliche Allergie durch Ambrosia im Spätsommer

Blüten einer Ambrosia.

Sie gehört wie der Beifuß zu den Korbblütlern (Asteraceae). Sie ist jedoch keine einheimische Pflanze, sondern wurde im 19. Jahrhundert aus Nordamerika eingeschleppt und hat sich inzwischen in weiten Teilen Europas ausgebreitet. Die Pollen der Ambrosia zählen zu den stärksten Allergieauslösern weltweit. Schon kleinste Pollenmengen reichen für eine allergische Reaktion aus. Das Beifußblättrige Traubenkraut wächst auf Brachflächen, Schuttplätzen und an Straßenrändern.

Ambrosia-Strauch auf einem Feld.Ein Ambrosia-Strauch wächst auf einem Feld. Die Blüte steht kurz bevor.

Zu der Pflanzengattung Ambrosia gehören über 40 verschiedene Arten, wobei die Unterart Ambrosia artemisiifolia als besonders allergieauslösend gilt. Problematisch ist die lange Überlebensfähigkeit der Samen im Boden von 30 bis 40 Jahren.

Ambrosia-Strauch in Nahaufnahme kurz vor der Blüte.Die ursprünglich in Nordamerika beheimatete Ambrosia stammt aus der Familie der Korbblütler und ist auch als "Aufrechtes Traubenkraut" bekannt. - Bild: dpa

Wann fliegen Ambrosiapollen?

Der Pollenflugkalender zeigt die Blütezeit pollenrelevanter Pflanzen.Ambrosiapollen fliegen relativ spät im Jahr. Erste schwache Konzentrationen gibt es bereits im Juni. Die Hauptblüte (rot) ist im Juli und August.

In der Regel blüht sie von Juni bis Mitte September. Die Hauptsaison liegt zwischen Anfang August bis Anfang September, auch wenn der Samen schon ab März keimt. Ambosia sind vor allem von Brandenburg bis nach Ostsachsen zu finden, wo zur Hauptblüte hohe Konzentrationen gemessen werden. Inzwischen breitet sich die Pflanze auch in Südostbayern und Baden-Württemberg aus. Dies gilt ebenfalls für einzelne Regionen in Westdeutschland. Zudem ist in bei Ostwind ein Ferntransport aus Osteuropa möglich, bei dem Blütenstaub der Ambrosia-Pflanze über größere Entfernungen bis nach Deutschland getragen werden kann.

Wie lange fliegen Ambrosiapollen?

Bei ungünstigen Voraussetzungen ebbt der Pollenflug erst im Verlauf des Oktobers ab. Daher verlängert sich die Leidenszeit der Allergiker bis in den Herbst hinein. Man spricht dann auch von einer Spätsommerallergie.

Warum sind Ambrosiapollen so gefährlich?

Die Ambrosia zählt weltweit zu den stärksten Allergieauslösern. Schätzungen zufolge reagieren rund zwölf Prozent der Deutschen allergisch auf Ambrosia. Untersuchungen aus den USA zeigen, dass Ambrosia doppelt so häufig Asthma auslöst wie andere Pflanzen.

Ihre Pollen, die durch den Wind verbreitet werden, gelten als besonders aggressiv: Nur eine einzelne Pflanze kann eine Milliarde Pollenkörner freisetzen, aber bereits eine Konzentration von nur sechs bis zehn Körnern pro Kubikmeter Luft reicht aus um allergische Beschwerden zu verursachen.

Ambrosiapollen unter dem MikroskopAmbrosiapollen unter dem Mikroskop: Die nur 0,02 Millimeter großen Pollenkörner werden früh morgens aktiv aus der Staude entlassen. - Bild: dpa

Vor allem Ambrosiapollen sind wahre Weitflieger und können bis zu Hunderte Kilometer fliegen. So lassen sich in Sachsen Pollen aus Ungarn nachweisen. Während ihres Flugs erreichen sie dabei Luftschichten in bis zu 2.000 Meter Höhe.

Weil ihre Pollen noch dazu extrem klein sind, können sie besonders gut eingeatmet werden und tief in die Bronchien vordringen. Bei manchen Betroffen führt dies zu schweren heuschnupfenartigen Symptomen oder gar zu Asthma. Auffallend ist, dass auch Menschen auf die Ambrosia reagieren, die bisher noch keine Allergie aufgewiesen haben. Die Pflanze kann außerdem Kontaktallergien auslösen.

Kampf gegen Ambrosia

Die hochallergene Pflanze konnte sich in unseren Breiten durch Saatgut, das mit Ambrosia-Samen kontaminiert war, und Vogelfutter aus Südosteuropa ausbreiten. Zunächst wuchs sie bevorzugt in Südeuropa. Seitdem sich die Durchschnittstemperaturen auf der Erde aber immer weiter erhöhen, hat sich Ambrosia auch Mittel- und Nordeuropa als Lebensraum erobert.

Wer das Allergikerkraut bekämpfen will, sollte Vogelfutter, insbesondere wenn es Sonnenblumenkerne enthält, nicht im Freien ausstreuen. Im westeuropäischen Raum sorgen der nationale und internationale Handels- und Güterverkehr dafür, dass sich die Samen verbreiten. Auch an Fahrzeugen und besonders an Autoreifen haften die Samen.

Freiwillige reißen Ambrosia-Pflanzen aus dem Boden.Beim Entfernen und Entsorgen der schädlichen Ambrosia-Pflanze sollten Handschuhe und Mundschutz getragen werden. In Brandenburg hat sich die Pflanze zu einer Plage entwickelt. - Bild: dpa

Viele Länder haben daher der Ambrosia den Kampf angesagt: In der Schweiz ist zum Beispiel jeder Bürger verpflichtet, Funde sofort zu melden. In Deutschland gibt es derzeit noch kein einheitliches Vorgehen. Ein Vorkommen von Ambrosia zu melden, ist aber sinnvoll, um die weitere Ausbreitung einzudämmen. Einzelpflanzen kann man dabei selbst mit Handschuhen ausreißen und in einer Plastiktüte mit dem Hausmüll entsorgen. Bei bereits blühenden Pflanzen ist ein Mundschutz zu empfehlen.

Das Verbreitungsgebiet der Ambrosia wird sich in den nächsten Jahrzehnten voraussichtlich nach Norden verschieben, und es wird deutlich größer werden.

Das große Problem ist jedoch, dass die robuste Ambrosia enorm schwer wieder aus einem Gebiet zu entfernen ist, sobald sie sich etabliert hat. Zurückschneiden oder Ausreißen hilft oft nicht, weil Samen und Wurzeln sehr langlebig sind und wieder austreiben. Selbst gegen Herbizide ist die Beifuß-Ambrosia oft gefeit, weil sie sehr schnell Resistenzen entwickelt.

Klimawandel und Ambrosia

Ambrosia - Pollenart starke AllergeneEine Detailaufnahme einer Beifuß-Ambrosia-Pflanze: Die Pollen gehören weltweit zu den stärksten Allergenen. Ausgelöst werden Tränen, Augenjucken, Kopfschmerzen und Heuschnupfen. Die weitere Ausbreitung der Pflanze muss verhindert werden. - Bild: dpa

Forscher haben festgestellt, dass durch den Klimawandel Spätblüher wie die Ambrosia im Herbst länger ihre Pollen ausstreuen. Außerdem wiesen sie eine unheilvolle Wechselwirkung zwischen Feinstaub und Pollen nach. Pollen aus luftschadstoffbelasteten Regionen sind mit Partikeln bedeckt. Das kann ihren Allergengehalt gravierend verändern. Forscher der Technischen Universität München haben gezeigt, dass Pollenkörner und andere eiweißhaltige Partikel in der Luft durch Stickoxide und Ozon derart verändert werden, dass sie leichter Allergien auslösen können. Kommen diese Molekülverbindungen in erhöhten Konzentrationen in der Luft vor, dann nehmen die Beschwerden bei Pollenallergikern zu. Zudem produzieren Ambrosia-Pflanzen unter Umweltstress und bei höheren Feinstaubwerten aggressivere Pollen.

Ein düsteres Szenario skizzieren Forscher für die Zukunft: Bis 2050 kann sich die jährliche Pollenbelastung um das Vierfache erhöhen. Dabei erobert sich die Ambrosia auch das nördliche Mitteleuropa oder Nordfrankreich. Deutschland liegt in einem Gebiet, in dem sich die Pollenbelastung besonders stark erhöhen kann. Dann sind Pollenkonzentrationen von 1.800 und 12.900 Pollenkörnern pro Kubikmeter Luft möglich.

Kreuzallergie bei Ambrosiapollen

Häufiges Auftreten: Wassermelone und andere Melonenarten, Banane, Zucchini, Gurke, Karotten, Sellerie, verschiedene Gewürze (Anis, Petersilie, Pfeffer, Paprika, Kümmel)

Weitere Allergien möglich

Ambrosia mit sattgelben Blüten auf einem Feld.Die grün-gelben Blüten der Ambrosia sehen zwar sehr schön aus, aber die Pflanze bewuchert insbesondere Brachflächen und Wegränder.

Bei direktem Kontakt mit Pflanzenteilen, wie beispielsweise mit den Blättern, kann es zu einem akuten Ekzem an den Händen, Unterarmen und im Gesicht (besonders an den Augenlidern) kommen.

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