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Ursache der Jahrhundertflut in der Eifel

18:41
7. Juli 2022

Wetter und Klimawandel
Ursache der Jahrhundertflut in der Eifel

Am 14. und 15. Juli 2021 haben heftige Regenfälle eine historische Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands ausgelöst. Doch wie kam es zur Flut und welchen Einfluss hatte der Klimawandel?

Zum ersten Jahrestag der Ahrflut in der kommenden Woche blicken wir auf die Wetterlage zurück und erklären, welche Faktoren zu dem verheerenden Hochwasser geführt haben. Auslöser war Tief BERND, das sich ab dem 13. Juli vom Golf von Genua nach Mitteleuropa schob.

Das Tief führte warme und feuchte Luft vom Mittelmeer über den Balkan nordwärts. Anschließend wurde die Luft weiter über Polen und über die südliche Ostsee nach Deutschland gelenkt.

Dabei konnte die Luftmasse aus dem überdurchschnittlich warmen Ostseewasser weitere Feuchtigkeit aufnehmen. Im Westen Deutschlands traf nun die energiegeladene auf kühlere und damit schwerere Luft. "Zutat" Nummer eins für die Unwetterlage war also die feuchtwarme Luft.

Der zweite Faktor war eine sogenannte blockierende Wetterlage. Tief BERND war umzingelt Hochdruckgebieten und kam kaum von der Stelle. Somit brachte es zunächst im Westen und im Verlauf auch in Sachsen sowie in den Alpen kräftigen Starkregen.

Eine Blockadewetterlage entsteht dann, wenn der Jetstream stark mäandriert. Das passiert im Sommer nicht selten. Zuletzt sind solche blockierenden Wetterlagen aber häufiger geworden. Zudem trug die Geografie der Eifel dazu bei, dass sich die aus Nordosten kommenden Niederschläge am Nordrand des Mittelgebirges noch einmal verstärkten, da die Luft zum Aufsteigen gezwungen wurde.

Welche Rolle spielt der Klimawandel?

Ein Hochwasserereignis ist zunächst einmal auf extreme Wetterlagen zurückzuführen, wie sie auch in der Vergangenheit immer wieder gab. Im Ahrtal sind beispielsweise ähnliche Hochwasserereignisse mit zerstörerischen Folgen aus den vergangenen Jahrhunderten bekannt.

Im Bereich der Attributionsforschung beschäftigen sich Wissenschaftler allerdings seit einigen Jahren mit dem möglichen Einfluss des Klimawandels auf Wetterextreme wie Dürren, Hitzewellen oder Starkregen. Das Ergebnis zeigt, dass extreme Regenfälle wie im letzten Sommer durch den Klimawandel wahrscheinlicher und intensiver werden.

In einer sich weiter erwärmenden Welt muss man also häufiger mit derartigen Ereignissen rechnen. Pro Grad Erwärmung kann die Luft nämlich sieben Prozent mehr Wasserdampf aufnehmen. Warme Luft allein reicht jedoch noch nicht aus. Für Starkregen muss diese Luft durch beispielsweise ein Tief angehoben werden.

In den vergangenen 60 Jahren zeigte sich bereits eine Zunahme der Wetterlage "Tief Mitteleuropa" um ca. 20 Prozent. Dennoch bleibt eine differenzierte Betrachtungsweise wichtig. Dass der Klimawandel bei solchen Ereignissen seine Finger mit im Spiel hat, steht außer Frage.

Häufig ist der Faktor Mensch aber das Zünglein an der Waage – siehe Erftstadt, wo durch Erosion Häuser in eine benachbarte Kiesgrube gespült wurden. Hier war nicht der Klimawandel der Verursacher, sondern die Selbstüberschätzung des Menschen.

Katastrophe in der Eifel

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