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Studie durch Erdbeben - Erdkern dreht sich langsamer

19:03
1. Februar 2023

Erdbebenwellen verraten
Erdkern dreht sich langsamer

Darstellung der Erde mit dem Erdkern in der Mitte

Der innere Erdkern hat nach aktuellem Forschungsstand aufgehört, sich schneller zu drehen als die umgebenden Schichten. Diese Rückschlüsse konnten anhand von Erdbeben gezogen werden.

Die Rotation des inneren Erdkerns hat sich in den letzten Jahren immer mehr verlangsamt. Jetzt haben Forscher der Universität Peking herausgefunden, dass seine Umdrehung relativ zu den umgebenden Schichten sogar zum Stillstand gekommen ist. Der feste, innerste Teil des Erdkerns rotierte bisher in die gleiche Richtung um die Erdachse wie die anderen Erdschichten, nur etwas schneller.

Seit vielen Jahren ist bekannt, dass sich die Drehung des festen, innersten Kerns unseres Heimatplaneten verlangsamt. Die Feststellung, dass er nun zum Stillstand gekommen ist, bedeutet jedoch nicht, dass er tatsächlich ruht. Vielmehr hat sich seine Rotation mit dem Drehimpuls des Planeten synchronisiert, sodass er nun unbeweglich zu sein scheint.

Die Forscher gehen sogar noch einen Schritt weiter: Sie vermuten, dass die Rotation des Erdkerns noch weiter abbremst und so damit beginnt, sich scheinbar entgegengesetzt zur Rotation des Planeten zu drehen.

Erdschichten von Außen nach Innen: Ozeanische und kontinentale Erdkruste, oberer und unterer Erdmantel,  äußerer und innerer Erdkern.Die Erdschichten von außen nach innen: Ozeanische und kontinentale Erdkruste, oberer und unterer Erdmantel, äußerer und innerer Erdkern.

Der innere Erdkern ist eine feste Kugel, die hauptsächlich aus Eisen und Nickel besteht. Er hat wahrscheinlich eine vergleichbare Temperatur wie die Sonnenoberfläche und schwimmt in flüssigem Metall.

Seine Drehbewegung ist das Ergebnis eines Magnetfelds, das im äußeren Kern entsteht und der Gravitationswirkung des Planetenmantels, der sich direkt unter der Erdkruste befindet.

Erkenntnisse durch Erdbeben

Forscher können Veränderungen im Erdkern verfolgen, indem sie seismische Wellen von Erdbeben beobachten, sofern diese das Zentrum unseres Planeten durchlaufen. Dafür vergleichen die Forscher vor allem Beben ähnlicher Stärke am etwa gleichen Ort, aber zu unterschiedlichen Zeitpunkten miteinander.

Ein sogenannter Seismograph zeichnet ein Erdbeben auf. Ein sogenannter Seismograph zeichnet ein Erdbeben auf. Die Verfolgung von Erdbeben ermöglicht nicht nur Einblicke an Land, sondern auch weit in die Tiefen des Planeten.

Ergeben sich bei diesen Untersuchungen kleine Unterschiede, deutet das darauf hin, dass sich die Lage des inneren Erdkerns relativ zum Erdmantel verändert hat.

Auf Basis vorheriger Messungen geht das Forscherteam der Universität Peking davon aus, dass hinter dem Drehsinn des Erdkerns ein Zyklus steckt, der sich etwa alle sieben Jahrzehnte umkehrt.

Auswirkungen auf die Erdoberfläche

Für uns an der Oberfläche wird sich das Leben dadurch nicht ändern. Die Studie deutet darauf hin, dass dies lediglich eine Veränderung der Tageslänge zur Folge haben könnte. Diese würde aber gerade mal eine Tausendstelsekunde betragen.

Die Änderung der Drehgeschwindigkeit könnte auch zu kleinen Verformungen der Erdkruste führen. Diese würden sich auf den Meeresspiegel auswirken. Eine Verschiebung des Erdmagnetfeldes könnte zudem geringfügig auch das Klima beeinflussen. Dabei handelt es sich aber vorerst nur um Vermutungen. Um diese zu bestätigen, müssen noch weitere Untersuchungen folgen.

Hier geht es zur Studie von der Universität Peking.

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