Schweiz: So wenig Schnee wie nie zuvor - Es "fehlen" mehrere Meter
05:28
12. Februar 2023
WetterReporter unterwegs
Schweiz: So wenig Schnee wie nie zuvor
In den Schweizer Alpen herrscht zurzeit eine extreme Schneearmut. Selbst die Gletscher sind teils blank bis auf über 4000 Meter Höhe. Das hat gravierende Auswirkungen auf den kommenden Sommer.
Vor rund einer Woche sind einige Regionen der Ostalpen regelrecht im Schnee versunken. In der Schweiz sieht die Schneelage aber komplett anders aus. Speziell im Süden und Westen liegt rekordverdächtig wenig der weißen Pracht.
Auf dem über 2000 Meter hohen Simplonpass, der den Kanton Wallis mit Italien verbindet, ist die Schneedecke gerade einmal 26 Zentimeter dick. So wenig Schnee gab es dort noch nie zu dieser Jahreszeit seit Messbeginn im Jahre 1955.
Ebenfalls ein neuer Negativrekord wurde im Engadin im Kanton Graubünden aufgestellt: In Sils-Maria auf über 1800 Meter Höhe liegen nur noch knapp über 10 Zentimeter. Aber auch in den höchsten Lagen der Alpen herrscht Schneemangel. Hier ist die Schneeauflage meistens nur halb so dick wie in durchschnittlichen Jahren.
Die Gletscher im Südwallis sind bis auf weit über 3000 Meter Höhe blank. Daneben zeigt sich überall der schwarze Fels.
Am deutlichsten ist die Schneearmut auf den Gletschern der südlichen Walliser Alpen zu erkennen. Selbst in den höchsten Gletscherbereichen von rund 4000 Meter Höhe liegt das Gletschereis blank. Überall kommen große Gletscherspalten zum Vorschein.
In den Gletscherskigebieten von Saas-Fee und Zermatt "fehlen" rund 2 bis 3 Meter Winterschnee. Ursache dafür sind zum einen das Ausbleiben von Südstaulagen, wobei sich feuchte und niederschlagsträchtige Mittelmeerluft an den Alpen staut und dort wie ein nasser Schwamm ausgequetscht wird. Zum anderen ist das rekordwarme Wetter im Oktober letzten Jahres dafür verantwortlich. Teilweise regnete es bis auf über 3000 Meter Höhe.
Alpweiden in der Nähe von Saas-Fee sind bis auf 2000 Meter Höhe ohne Schnee.
Auch in den kommenden Tagen und Wochen sind keine größeren Niederschläge vorhergesagt, die das "Schneedefizit" wettmachen könnten. Ganz im Gegenteil: Bei viel Sonnenschein und warmer Luft beginnt in den Bergen bereits die Schneeschmelze.
Dies sind schlechte Voraussetzungen für die Gletscher im kommenden Sommer. Zudem wird die Schneeschmelze aus den Alpen wie bereits im letzten Jahr wenig ergiebig ausfallen. An den großen Strömen wie dem Rhein, der Rhone und dem Ticino droht Niedrigwasser.
