Schäden nach Unwettern
Umgestürzte Bäume und Tornadoverdacht
Heftige Unwetter haben im Süden und Südwesten des Landes zahlreiche Schäden angerichtet. Es gab auch einige Verletzte. Im Saarland wütete wahrscheinlich ein Tornado.
Schwere Gewitter sind am Dienstagabend und in der Nacht zum Mittwoch über Teile West- und Süddeutschlands gezogen. In Asweiler im Saarland entwickelte der Sturm eine kleinräumige erhebliche Zerstörungskraft und wütete auf einer Strecke von rund 100 Metern. Feuerwehr, THW und Polizei waren mit einem Großaufgebot im Einsatz. Noch ist nicht sicher, ob es sich dabei um einen Tornado gehandelt hat.
Schäden in Süddeutschland
In Baden-Württemberg hinterließ die Gewitterfront nach Höchstwerten von bis zu 37 Grad zahlreiche Schäden. Vor allem die Regionen um Konstanz, Freiburg, Ludwigsburg und Reutlingen sowie einige im Schwarzwald waren betroffen.
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Heftige Gewitter haben am Dienstagabend und in der Nacht zum Mittwoch in Teilen Deutschlands zahlreiche Schäden angerichtet. Im saarländischen Asweiler in der Gemeinde Freisen (Landkreis St. Wendel) wütete vermutlich ein Tornado. - © dpaAuf einem Campingplatz in Allensbach am Bodensee fiel eine Eiche auf einen Wohnwagen, in dem sich eine dreiköpfige Familie befand. Alle drei Insassen erlitten Verletzungen und wurden in ein Krankenhaus gebracht. Eine weitere Camperin musste ebenfalls in eine Klinik. Im Kreis Ravensburg wurde ein Rollerfahrer verletzt, als er gegen einen herunterhängenden Ast fuhr.
Allein in der Zeit von 21:30 Uhr bis Mitternacht gingen im Führungs- und Lagezentrum des Polizeipräsidiums Konstanz mehr als 350 Notrufe ein. Die Bundestraße 33 in Konstanz musste für mehrere Stunden bis in den frühen Morgen voll gesperrt werden.
In Steinheim (Kreis Ludwigsburg) schlug ein Blitz in das Dach eines Wohnhauses ein und löste einen Brand aus. Die Bewohner konnten sich in Sicherheit bringen, das Gebäude ist nach erster Einschätzung allerdings nicht mehr bewohnbar. Der Schaden wird auf rund 300.000 Euro geschätzt.
Auch in Pfullingen (Kreis Reutlingen) brannte ein Dachstuhl. In Reutlingen setzte heftiger Starkregen Keller unter Wasser. Ein Blitz, der in ein Trafohäuschen in Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis) einschlug, sorgte für einen kurzzeitigen Stromausfall.
In Furtwangen im Schwarzwald bestand kurzzeitig die Sorge um eine etwa 70-köpfige Schülergruppe, die im Wald ihr Zeltlager aufgeschlagen hatte und zunächst nicht erreichbar war. Im Laufe des Abends konnte zu der Gruppe wieder Kontakt hergestellt werden. Alle waren wohlauf.
In Tuttlingen räumte der Veranstalter des Festivals "Honbergsommer" wegen des Gewitters das Gelände. Betroffen waren rund 300 Besucher.
Der Bahnverkehr zwischen Konstanz und Radolfzell wurde wegen einer beschädigten Oberleitung vorübergehend eingestellt. Am Mittwoch kommt es auf einigen Bahnstrecken zu Beeinträchtigungen. Reisende müssen mit Verspätungen und Zugausfällen rechnen.
Auch in Bayern ließ die Unwetterfront unzählige Bäume umstürzen. In den Landkreisen Rosenheim und Ingolstadt mussten die Einsatzkräfte mehr als 200 Mal ausrücken, in Schwaben sogar 800 Mal. Bei Marktoberdorf (Landkreis Ostallgäu) wurde ein Zirkuszelt vom Sturm umgeworfen, zwei Frauen im Alter von 25 und 33 Jahren kamen schwer verletzt ins Krankenhaus.
Bei Olching (Landkreis Fürstenfeldbruck) stürzte ein entwurzelter Baum auf einen Wohnwagen. Ein Mann wurde schwer verletzt. Der Rettungsdienst brachte ihn ins Krankenhaus. Auch im Großraum München gab es Sturmschäden. Im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm fiel der Strom aus.
Topliste: Wetterstationen mit Orkanböen
Stärkste Windböe | Ort |
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129 km/h | Friedrichshafen |
128 km/h | Lindau (SWN) |
122 km/h | Waldsee, Bad-Reute |
122 km/h | Weingarten |
120 km/h | Chieming |
118 km/h | Augsburg |
Im Landkreis Rosenheim stürzte ein Baum auf ein Fahrzeug, auf einer Autobahn bei Regensburg wehte eine Baustellenbeschilderung auf die Fahrbahn. In Augsburg stürzte ein Baugerüst um.
Auch Frankreich schwer getroffen
Bevor das Unwetter über Deutschland hinwegzog, hatte das Unwetter in Frankreich gewütet. In Dijon und Mulhouse wurden Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von über 100 Kilometern pro Stunde registriert. Die französische Bahn stellte aus Sicherheitsgründen auf einigen Strecken den Verkehr ein.
In Dijon stürzte die Decke eines Supermarktes ein, in Vichy wurden Dutzende Bäume entwurzelt. Zudem gingen mit den Sturmböen große Hagelkörner nieder. Menschen kamen nicht zu Schaden.
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mit Material der dpa