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Ortschaften evakuiert - Land unter an der Ostseeküste

04:20
21. Oktober 2023

Orte evakuiert
Rekordhochwasser an der Ostseeküste

Eine der schwersten Sturmfluten seit Jahrzehnten hat die Bewohner an der Ostseeküste in Atem gehalten. Orkanartige Böen drückten gewaltige Wassermassen in die Buchten. Ein Mensch kam ums Leben. Der Katastrophenschutz rechnet mit Schäden in dreistelliger Millionenhöhe.

Wegen der schweren Sturmflut sind in Schleswig-Holstein mehrere Küstenabschnitte evakuiert worden. Rund 2000 Menschen wurden am Freitagabend aus den Hochwassergebieten in Sicherheit gebracht. Betroffen waren unter anderem Orte wie Eckernförde, Schleswig und Brodersby.

Feuerwehr und Technisches Hilfswerk rückten zu Dutzenden Einsätzen aus. Der Kreis Rendsburg-Eckernförde löste Katastrophenalarm aus. Hunderte Einsatzkräfte füllten Sandsäcke.

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In Schleswig-Holstein stehen in Küstennähe ganze Straßenzüge unter Wasser.

In Heringsdorf im Kreis Ostholstein rief der Landrat die Bewohner auf am Freitagabend dazu auf, unverzüglich den ostseenahen Bereich zu verlassen. Auch mehrere Campingplätze und eine Ferienhausanlage wurden geräumt.

In Schleswig hatte das Sturmhochwasser ganze Straßenzüge überflutet, Häuser und Autos standen unter Wasser. Bei Fehmarn brachte die Seenotrettung am Morgen 10 Menschen und ein Hund aus mehreren Hausbooten in Sicherheit. Die Stege zu den Booten waren bereits überflutet.

Höchster Pegelstand seit über 100 Jahren

In Flensburg stieg der Wasserstand gegen Mitternacht auf 2,27 Meter über dem normalen Wasserstand. Ein ähnlich starkes Hochwasser gab es dort zuletzt 1904.

FlensburgIn der Stadt Flensburg standen am Freitagabend zahlreiche ufernahe Straßen unter Wasser. - © Stormchasing-SH

In den Hafenanlagen der Stadt kam es durch das Hochwasser zu zahlreichen Kurzschlüssen, die teilweise sogar Brände auslösten. Der Strom war zwischenzeitlich abgeschaltet worden. Zahlreiche Straßen waren überflutet. Auch in Eckernförde überschritt der Pegel mit 2,02 Metern die Zwei-Meter-Marke.

Das Wasser ist inzwischen zurückgegangen, die meisten Straßen sind wieder frei. Jetzt beginnt das große Aufräumen an der Küste.

WindRadar von FreitagnachmittagDer stürmische bis orkanartige Ostwind trieb das Wasser donnernd gegen Strände und Steilküsten, in Buchten und Förde und überschwemmte Hafenanlagen und Straßen. Das WindRadar zeigt die Windgeschwindigkeiten von Freitagnachmittag.

Die Aufräum-, Reparatur- und Wiederaufbauarbeiten werden voraussichtlich noch längere Zeit in Anspruch nehmen. Nach ersten Schätzungen hat die Sturmflut Schäden in dreistelliger Millionenhöhe verursacht.

Mehrere Deiche beschädigt

Deichschäden gab es vor allem in den Kreisen Rendsburg-Eckernförde und Schleswig. Einsatzkräfte versuchen, die gefährdeten Abschnitte zu sichern.

In Arnis an der Schlei gab es zwei Deichbrüche, die aber keine Auswirkungen auf die Bewohner hatten. In Kiel musste die Polizei zu zahlreichen Einsätzen ausrücken. Besonders betroffen waren Schilksee und der Tiessenkai in Holtenau. Dort waren viele geparkte Autos nicht rechtzeitig entfernt worden.

Mensch von Baum erschlagen

Zahlreiche Einsätze gab es auch wegen Sturmschäden. Auf Fehmarn kam eine Frau ums Leben, als sein Auto von einem umstürzenden Baum getroffen wurde.

Böen bis Tempo 110 rissen im Ostseeumfeld viele Bäume um. Einige fielen auch auf Autos, wie hier in Binz auf RügenBöen bis Tempo 110 rissen im Ostseeumfeld viele Bäume um. Einige fielen auch auf Autos, wie hier in Binz auf Rügen - © dpa

Bäume und abgerissene Äste blockierten einige Straßenabschnitte. Ein Baum fiel in Schleswig-Holstein auf eine Bahnstrecke.

An der Nordsee gleichzeitig "Sturmebbe"

Der gleiche Sturm, der an der Ostsee das Wasser ins Land schob, drückte es an der Nordsee von der Küste weg und verursachte daher dort extrem niedrige Wasserstände.

NordseeDer Oststurm drückt das Wasser der Nordsee von den Küsten weg, sodass es dort kurioserweise zu extremem Niedrigwasser kommt.

Das hatte Auswirkungen auf den Schiffverkehr. Weil die Sicherheit auf einigen Streckenabschnitten wegen des Niedrigwassers und des Sturms nicht mehr gewährleistet war, fielen zahlreiche Fährverbindungen zu den Inseln und Halligen aus.

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