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Marsozean hatte Gezeiten - Ebbe und Flut auf dem Roten Planeten

15:51
9. Juni 2023

Ozean in Urzeiten
Ebbe und Flut auf dem Mars

MarsozeanNeue Hinweise belegen, dass auf dem Mars einst ein großer Ozean existierte. - © NASA

Auf dem Mars hat einst ein urzeitlicher Ozean existiert. Der chinesische Mars-Rover Zhurong fand kürzlich Hinweise darauf, dass dieses Meer sogar von Gezeiten bewegt wurde.

Bis vor rund 3,5 Milliarden Jahren waren große Teile unseres Nachbarplaneten Mars von einem gewaltigen flachen Ozean bedeckt. Wie Wissenschaftler anhand von Daten des chinesischen Mars-Rovers Zhurong herausfanden, wurden am Grund dieses Meeres sogar Sedimente von den Wassermassen bewegt. Für die Muster dieser Ablagerungen gibt es nur eine Erklärung: Ebbe und Flut.

Urzeitlicher MarsozeanDie Grafik zeigt die Ausmaße des Nordozeans, der einst rund 20 Prozent der Marsoberfläche bedeckte. Hinzu kamen außerdem zahlreiche Seen. - © NASA

Damit Gezeitenkräfte überhaupt zur Entfaltung gelangen, muss ein Gewässer schon eine beachtliche Ausdehnung haben. Nur dann ist es möglich, dass sich Flutberge und Ebbetäler ausbilden können. Zudem müssen große Anziehungskräfte auf die Wasseroberfläche einwirken.

Auf der Erde geschieht dies durch die Gravitationskräfte zwischen Erde, Mond und Sonne. Auf dem Mars war hierfür aber vermutlich nur die Massenanziehung zwischen dem Planeten und der Sonne verantwortlich. Denn die beiden Marsmonde Deimos und Phobos sind zu klein, um die zur Erzeugung nennenswerter Flutberge auf dem Planeten erforderlichen Gezeitenkräfte auszuüben.

Verschwundener OzeanForscher vermuten schon länger, dass der Mars einst eine lebensfreundliche Wasserwelt war. Jetzt gibt es konkrete Hinweise auf die Existenz eines urzeitlichen Ozeans, der sogar von Gezeitenwellen durchwandert wurde. - © NASA

Die jetzt am Grunde dieses einstigen Ozeans entdeckten Muster im Sediment wiesen die für Gezeitenzonen flacher Meere typischen Fließspuren und Rippel auf, wie sie auf der Erde beim vor- und zurückströmen von Wasser entstehen.

Multispektralaufnahmen der Kamera des Rovers zeigen linsenförmige Strömungsmuster innerhalb des mehrschichtigen Sediments, die auf die Einwirkung von Wasserströmungen aus zwei Richtungen zurückzuführen sind. Diese können nur durch einen gezeitenbedingten Wechsel von Ebbe und Flut hervorgerufen worden sein.

Mars mit und ohne WasserKünstlerische Darstellung des Mars als einstige Wasserwelt (links) und der Planet heute (rechts). - © NASA

Das urzeitliche marsianische Nordmeer hatte etwa die Ausdehnung des Atlantischen Ozeans auf der Erde. Es hat vermutlich mehrere Jahrhundertmillionen lang existiert und könnte sogar Leben beherbergt haben, bevor es vor rund 3,5 Milliarden Jahren nach und nach verschwand.

Ursache dafür war eine fatale Kettenreaktion: Durch Abkühlungsprozesse im Marsinneren kam zunächst der Dynamoeffekt zum Erliegen, der das Magnetfeld des Planeten am Leben hielt. Daraufhin brach auch dieses zusammen und mit ihm der planetare Schutzschild gegen kosmische Strahlung und den Sonnenwind.

So konnte das Teilchenbombardement des Sonnenwindes die nun ungeschützte Atmosphäre des Mars abtragen und in den Weltraum blasen. Ohne den Luftdruck einer wärmenden Atmosphäre war auch das Ende der Meere und Seen auf dem Roten Planeten besiegelt:

Der größte Teil ihres Wassers verdampfte und wurde ins Weltall geweht. Was auf dem Planeten zurückblieb, versickerte im Untergrund, wo es oberflächennah zu staub- und gerölldurchsetzten Eisschichten gefror. Mit dem Verlust des Wassers endete zugleich die erdähnliche Frühentwicklung des Mars und er wurde zu der eisigen Staub- und Geröllwüste, als die wir unseren roten Nachbarplaneten heute kennen.

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Kein anderer Planet unseres Sonnensystems ist der Erde so ähnlich wie der Mars. Obwohl der rote Planet nur von einer extrem dünnen Atmosphäre umgeben ist und kein flüssiges Wasser mehr existiert, gibt es dort Wind und Wolken, wie wir sie auch auf der Erde kennen. Manchmal fällt sogar Schnee. - © HST/NASA/ESA
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