Griechischer Sommerwind: Meltemi ist Fluch und Segen zugleich
07:00
13. September 2023
Griechischer Sommerwind
Meltemi - Fluch und Segen zugleich
Die meisten Sommerurlauber in Griechenland und der Westtürkei dürften mit einem dort vorherrschenden kräftigen Nordwind vertraut sein. Wir erklären, warum dieser sogenannte Meltemi in letzter Zeit besonders stark war und warum er oft nützlich, manchmal aber auch verheerend ist.
In den vergangenen Tagen wehte in Griechenland und ganz besonders in der Ägäis ein sehr stürmischer Nordwind. Es handelte sich um den sogenannten Meltemi.
Von Ende Mai bis Ende September weht der regionale Sommerwind an den meisten Tagen mit Windstärke 4 bis 5. An manchen Tagen peitscht er die Ägäis sogar bei Windstärke 9 auf.
Grund für den ausgeprägten Meltemi der letzten Tagen waren noch größere Luftdruckunterschiede im östlichen Mittelmeerraum als sonst üblich.
Zwischen Griechenland und Libyen setzte sich ein ungewöhnlich starkes Tief fest, das in diesen Ländern zu katastrophalen Überschwemmungen führte. Gleichzeitig war der Luftdruck zwischen Algerien und der Ostsee hoch.
Dies führte über Griechenland und dem Balkan zu großen Druckgegensätzen, die sich in starken Nordwinden bemerkbar machten. Zwischen den Bergen Griechenlands und der Westtürkei kommt es zudem zu sogenannten Kanalisierungseffekten - der Nordwind wird also wie in einem Kanal zusätzlich beschleunigt.
Meltemi als "Brandbeschleuniger"
Der Meltemi ist ein Segen bei großer Hitze, denn er sorgt vor allem im Hochsommer für ein angenehmes Klima an den Küsten. Doch er ist zugleich auch Fluch, denn in der Trockenzeit, wenn vor allem in Griechenland Busch- und Waldbränden ausbrechen, ist der Meltemi einer der Hauptgründe für außer Kontrolle geratene Feuer.
So war es beispielsweise auch bei dem tagelang lodernden Waldbrand auf der Ferieninsel Rhodos Ende Juli. Rund 20.000 Menschen mussten dabei evakuiert werden.
Die Karte zeigt die Linien gleichen Luftdrucks. Zwischen Tiefs über dem östlichen Mittelmeer und einem kräftigen Hoch nordwestlich davon kam es zu starken Nordwinden.