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Eisschwund könnte Fischerei im Polarmeer verändern - Ökosystem transformiert sich

17:45
31. März 2023

Ökosystem im Polarmeer
Eisschwund könnte Fischerei verändern

MeereisDas Meereis ist an beiden Polen auf dem Rückzug.

Der Eisschwund in den Polarmeeren könnte tiefgreifende Auswirkungen auf das dortige Ökosystem haben - und damit auch auf die Fischerei. Eine neue Studie zeigt, welche Fischarten seltener und welche häufiger in den Netzen landen würden.

Was passiert mit der Tier- und Pflanzenwelt in den Polarmeeren, wenn sich das Meereis im Zuge der Klimaerwärmung immer weiter zurückzieht? Diese Frage kann kaum mit Aufzeichnungen aus der Wissenschaft der vergangenen Jahrzehnte beantwortet werden. Zwar sind damit gut kurzfristige Änderungen erkennbar, über den langfristigen Trend lässt sich aber wenig ableiten.

Antarktisches Meereis auf RekordminimumMehr erfahren

Ein Team aus mehreren deutschen Forschungsinstituten griff deshalb in die Trickkiste und warf mithilfe alter DNA am Grund des Beringmeers einen Blick rund 20.000 Jahre zurück bis ans Ende der letzten Eiszeit. So lässt sich rekonstruieren, welche Lebewesen in kalten und welche in wärmeren Phasen dominiert haben. Daraus lassen sich Rückschlüsse auf die wahrscheinliche Nahrungskette der Zukunft ziehen.

Wer frisst wen?

Es zeigte sich, dass verschiedene Algenarten im oder unter dem Meereis typisch für die kälteren Phasen waren. Diese Sauerstoffproduzenten dienten als Nahrung für Ruderfußkrebse, die wiederum von Dorschen wie dem Pazifischen Kabeljau oder dem Polardorsch gefressen wurden.

In den wärmeren, eisfreien Zeiten gab es dagegen viel weniger Algen und Ruderfußkrebse, dafür aber mehr Cyanobakterien. Am Meeresboden breiteten sich in geschützten Buchten Seegraswiesen aus, in der Beringsee schwammen mehr Lachse und pazifische Heringe als Dorsche.

KabeljauDer Kabeljau wird in Zukunft wahrscheinlich seltener im Polarmeer anzutreffen sein.

Ähnliche Veränderungen erwartet das Team auch für eine wärmere und weitgehend eisfreie Zukunft. Der Fang einiger beliebter Speisefische wie Kabeljau und Polardorsch würde sich dann im Polarmeer womöglich nicht mehr lohnen. Dafür könnten der Buckellachs und der Pazifische Hering weiter nach Norden vordringen.

Schon gewusst?

Die Durchschnittstemperatur der Ozeane erreichte im heurigen März neue Rekordwerte.

Doch warum reagiert das marine Ökosystem so stark auf schwindendes Meereis? Einerseits sind damit steigende Wassertemperaturen und eine stärkere Schichtung der Wassersäule verbunden. Andererseits wird die Lichtdurchlässigkeit erhöht und die Nährstoffverfügbarkeit verringert.

Neben Veränderungen in der Tierwelt sind aber auch Auswirkungen auf den Kohlenstoffkreislauf zu erwarten. Unter eisfreien Bedingungen transportiert das Plankton weniger Kohlenstoff in die Tiefe, sodass in den Sedimenten der Polarmeere dann weniger Kohlendioxid gespeichert wird.

Die Studie wurde im Fachjournal "nature communications" veröffentlicht.

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