Monatsrückblick
Nassester Oktober seit 2002
Der diesjährige Oktober geht als nassester Oktober seit 2002 in die Wettergeschichte ein. Vor allem in der Nordhälfte des Landes kamen enorme Regenmengen zusammen. In einer Region leistete die Sonne viele "Überstunden", sodass der Monat eher trocken verlief.
Der Oktober hat in diesem Jahr den meisten Regionen reichlich Regen gebracht. Verantwortlich dafür waren viele Atlantiktiefs, die zunächst die nördlichen Landesteile überquerten. Mit Monatssummen von örtlich über 200 Litern pro Quadratmeter war es dort sogar rekordverdächtig nass. Dabei regnete es an mindestens 20, an der Nordsee sogar an mindestens 27 Tagen.
Ab der Monatsmitte breiteten sich die Niederschläge auch auf die mittleren und südlichen Regionen aus. Von da an regnete es dort fast jeden Tag - mal ergiebig, mal nur leicht. Dies zeigen auch die Rückblicksdaten von Offenbach.
Der diesjährige Oktober war mit durchschnittlich 100 Litern pro Quadratmeter der nasseste seit etwa 20 Jahren. Noch mehr Regen gab es im Oktober 2002 mit durchschnittlich rund 109 Litern.
Gebietsweise über 100 Liter Regen
Vor allem vom nordwestlichen Niedersachsen bis nach Schleswig-Holstein und bis nach Westmecklenburg gingen 120 bis 200 Liter Wasser pro Quadratmeter nieder, wie beispielsweise in Schleswig. Das ist die zweieinhalb- bis dreifache Menge eines durchschnittlichen Oktobers.
Von den nördlichen Mittelgebirgen bis in den Osten des Landes fielen 80 bis 120 Liter pro Quadratmeter. Das entspricht etwa der zweieinhalb- bis dreifachen Menge eines durchschnittlichen Oktobers.
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Im Osten zeichneten sich die Vormonate eher durch unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen aus. Etwas Gutes hatte der extrem nasse Oktober diesmal: Das viele Regenwasser kann endlich in die trockenen Bodenschichten einsickern. Das gilt auch für die Gebiete von der Pfalz über den Oberrhein bis nach Franken.
Trocken und sonnig im Südosten
Von den ergiebigen Regenfällen ausgespart blieb der Südosten des Landes. In Teilen Nieder- und Oberbayerns sowie in der Oberpfalz wurden nur 20 bis 40 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen. Dies ist auch in den Rückblicksdaten von München zu sehen.
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Wenig Regen bedeutet in der Regel Hochdruckeinfluss. Dieser machte sich besonders in der ersten Monatshälfte im Süden des Landes bemerkbar. Deshalb hatte die Sonne dort das Sagen. Daran änderte sich auch in der zweiten Monatshälfte in Teilen Bayerns wenig. Dort schien die Sonne durchschnittlich 140 Stunden.
Damit war Bayern das trockenste und sonnenscheinreichste Bundesland. Im von Tiefdruckgebieten dominierten Norden überwogen dagegen die Wolken. Dementsprechend kamen die meisten Regionen dort nur auf 65 bis 90 Stunden Sonnenschein.
Fünftwärmster Oktober seit 1881
Wenig überraschend war der Oktober wie schon die Vormonate wärmer als im Mittel der letzten 30 Jahre. Das Temperaturmittel lag bei 11,9 Grad, die größten positiven Abweichungen von 2,5 bis 3 Grad gab es im Süden und in den mittleren Landesteilen. Der Monat gehört zu den fünf wärmsten Oktobern seit 1881.
Überwiegend milde Nächte und oft warme Tage trugen zum hohen Temperaturmittel bei. Die erste Monatshälfte verlief dabei weitgehend spätsommerlich. Die höchsten Werte meldeten am 13. Oktober Rheinfelden und Müllheim im Oberrheingraben mit jeweils 30,1 Grad.
Heftige Sturmflut an der Ostsee
Turbulent ging es im Oktober nur an wenigen Tagen zu. Das schlimmste Unwetter erlebten die Menschen an der Ostseeküste am 20. Oktober, als eine der schwersten Sturmfluten seit 100 Jahren über Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern hereinbrach.
Orkanartige Winde ließen den Pegel in Flensburg auf 2,27 Meter über Normalnull ansteigen. Die höchste Sturmflut seit 1904 zerstörte Promenaden, Häfen und Strände. Arkona registrierte Orkanböen von 133 Stundenkilometern.
mit Material der dpa