Der diesjährige Frühling gilt als einer der sonnigsten seit Messbeginn. In Sachen Temperatur und Regen ist er vollauf im Durchschnitt geblieben. Auffällig waren nur die regionalen Gegensätze.
Mit 675 Sonnenstunden ist der Frühling 2022 einer der sonnigsten seit Messbeginn im Jahre 1951 gewesen. Nur in den Jahren 2020 und 2011 gab es etwas mehr Sonnenstunden. Am längsten zeigte sich die Sonne auf der Ostseeinsel Rügen mit über 830 Stunden. Ganz anders sah es im Allgäu sowie in den zentralen und östlichen Mittelgebirgen aus, wo örtlich weniger als 560 Stunden registriert wurden.
Die vielen sonnigen Phasen gingen mit stabilen Hochdruckgebieten einher, die sich besonders im März etablierten. In den ersten Apriltagen versteckte sich die Sonne noch häufig hinter dichten Wolken, aber ab dem Osterfest war sie häufig am Himmel zu sehen.
Im Mai fielen die Eisheiligen aus. Stattdessen bescherten uns Hoch WOLF und sein Nachfolger XENOPHON im zweiten Monatsdrittel viel Sonnenschein und frühsommerliche Temperaturen.
Im Gegensatz zum vergangenen Jahr lagen die Temperaturen im Frühling 2022 fast im Durchschnitt. Das Frühjahr begann mit einem milden März, der aber noch teils frostige Nächte brachte. Im Mittel gab es 18 Frosttage, damit war der März der frostreichste Monat im Winterhalbjahr 2021/22. In einigen Regionen fiel sogar der erste Schnee seit Dezember.
Anfang April gab der Winter in weiten Teilen des Landes ein Gastspiel mit Schnee und Frost. Den tiefsten Wert meldete am 4. April Meßstetten auf der Schwäbischen Alb mit minus 14,6 Grad.
Zur Monatsmitte floss dann Warmluft ein, sodass die Temperaturen sommerliches Niveau erreichten. Trotzdem war der April insgesamt gesehen kühler als im Mittel der vergangenen 30 Jahre.
Der Mai präsentierte sich zu Beginn und zum Ende hin relativ kühl. Dazwischen lag eine längere, sommerliche Phase. Den deutschlandweit höchsten Wert mit 33,7 Grad verbuchte Ohlsbach im Breisgau am 20. Mai.
Nasse Phasen ungleich verteilt
Mit einer Niederschlagssumme von 186 Liter pro Quadratmeter wurde in diesem Frühling im Flächenmittel die langjährige Durchschnittssumme etwas übertroffen. Allerdings sind große Unterschiede festzustellen. Der April sticht wieder heraus, denn verglichen zu den Vorjahren fiel gebietsweise reichlich Niederschlag.
Der März gehörte dagegen zu einem der trockensten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881. Verantwortlich dafür waren viele Hochdruckgebiete. Auch der Mai verlief in vielen Regionen trockener als im Durchschnitt. Allerdings verursachten kräftige Gewitter örtlich erhebliche Schäden und Überflutungen. So hinterließen gleich mehrere Tornados am 20. Mai in Teilen von Nordrhein-Westfalen eine Schneise der Verwüstung.
Der meiste Niederschlag mit teils über 350 Liter pro Quadratmeter ging in den Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen nieder. Dagegen verzeichneten einige Gegenden im Nordosten weniger als 40 Liter im gesamten Frühling, wie beispielsweise die Uckermark, das Oderbruch und das Thüringer Becken. Das niederschlagreichste Bundesland war Baden-Württemberg.