Dauerhoch über Südeuropa - "Hitzedom" begünstigt schwere Unwetter
18:53
20. Juli 2023
Dauerhoch über Südeuropa
"Hitzeglocke" begünstigt Unwetter
Seit Tagen dörrt sengende Hitze in Südeuropa ganze Regionen aus. Gleichzeitig walzen immer wieder verheerende Unwetter über den östlichen Alpenraum, Norditalien und den Balkan hinweg. Was genau löst sie aus?
In vielen Mittelmeerländern stöhnen Bewohner wie Urlauber dieser Tage unter Temperaturen teils weit über 35 Grad. Abkühlung oder Regen sind nicht in Sicht und selbst nachts gibt es nur wenig Linderung. Im Zusammenhang mit dem verantwortlichen Hochdruckgebiet taucht immer öfter der Begriff "Heatdome", den man etwa mit Hitzeglocke oder Hitzekuppel übersetzen kann.
Im TemperaturRadar kann man schön die Temperaturentwicklung der vergangenen Tage am Rande dieses ""Heatdome" verfolgen, der im Norden etwa von den Alpen begrenzt wird:
Gemeint ist ein beständiges Hochdruckgebiet, das vor allem in der Höhe gut ausgeprägt und mit Warmluft angefüllt ist. Es liegt wie eine Glocke über der betroffenen Region und lässt keinen Austausch mit kühleren Luftmassen aus der Umgebung zu, so dass es bei starker Sonneneinstrahlung - wie derzeit rund ums Mittelmeer - immer trockener und heißer werden kann.
Unwetter am Nordrand des "Heatdome"
Im krassen Gegensatz dazu entladen sich jedoch in den Alpen sowie über dem nördlichen Balkan immer wieder heftige Gewitterstürme mit großem Zerstörungspotenzial. Die jüngsten Unwetter hinterließen vor allem im Süden Österreichs, in Norditalien und in Teilen des Balkans Millionenschäden. Dabei kamen sogar Menschen ums Leben, viele wurden verletzt.
Im WetterRadar sieht man im Zeitraffer der vergangenen Tage, wie sich die Unwetterzonen bildeten und welchen Zugbahnen sie jeweils folgten.
Meteorologen sehen einen direkten Zusammenhang zwischen einem ""Heatdome"-Hochdruckgebiet und besonders heftigen Unwettern an dessen nördlichen Rändern. So wird dort aus westlichen Richtungen wehender Wind durch die atmosphärische Aufwölbung des Hochs stärker beschleunigt, als am Rande "normaler" Hochdruckgebiete.
Bedingungen für Schwergewitter ideal
Die höheren Windgeschwindigkeiten begünstigen an der Grenze zu kühleren Luftmassen die Entwicklung sogenannter Superzellen, organisierter Gewitterlinien oder auch großräumiger Gewitterkomplexe, die untereinander interagieren und dadurch neben sintflutartigem Regen und großem Hagel auch besonders verheerende Windböen hervorbringen können.
Solche Unwetterserien wurden unlängst auch in Teilen Nordamerikas beobachtet. Auch dort entwickelten sich die massivsten Unwetter am Nordrand eines "Heatdome"-Hochdruckgebietes über den Südstaaten und auch dort wurden innerhalb des beständigen Hochs vielfach Rekordtemperaturen gemessen.
Wie es mit den Unwettern im südlichen Mitteleuropa weitergeht, bleibt abzuwarten. Da sich der Schwerpunkt des hitzeerfüllten Mittelmeerhochs in den kommenden Tagen etwas weiter nach Osten verschiebt, dürfte auch eine leichte Entspannung der brisanten Gewitterlage zu erwarten sein.